Ziegenhain
,
1) ehemalige deutsche
Grafschaft, seit dem 12. Jahrh. im
Besitz eines
Zweigs der
Grafen von
Reichenbach,
[* 2] ward 1437 hessisches
Lehen und fiel 1450 nach dem Aussterben der
Grafen an
Hessen,
[* 3] welches jedoch erst nach einem
Prozeß mit
den
Grafen von
Hohenlohe 1495 die
Belehnung empfing. Ziegenhain
gelangte bei der
Teilung
Hessens an
Hessen-Kassel und 1866 an
Preußen,
[* 4] wo es einen
Kreis
[* 5] des preußischen Regierungsbezirks
Kassel
[* 6] von 584 qkm (10,6 QM.) mit (1885)
33,078 Einw. bildet. Die gleichnamige
Haupt- und Kreisstadt, an der
Schwalm und der
Linie
Treysa-Leinefelde der Preußischen
Staatsbahn, 120 m ü. M., besteht aus der sogen.
Festung
[* 7] und der Vorstadt Weichhaus, hat eine evang.
Kirche, ein altes, großes
Schloß (jetzt
Zuchthaus), ein
Amtsgericht, Tuchschuh-
und Plüschfabrikation und (1885) 1922 meist evang. Einwohner.
Vgl. Heußner, Geschichte der Stadt und
Festung Ziegenhain
(Ziegenhain 1888). -
2) Dorf in
Sachsen-Weimar, am
Hausberg, 3 km östlich von
Jena,
[* 8] mit einer alten
Kirche, Bierbrauerei
[* 9] und 320 Einw.; wird von
den
Jenaer
Studenten viel besucht und ist namentlich bekannt wegen der sonst sehr gebräuchlichen Ziegenhainer
(knotige, fleckig
gebrannte
Stöcke vom
Holz
[* 10] des
Korneliuskirschbaums).