Zesen
,
Philipp von, oder, wie er sich selbst schreibt, Filip Zese (Caesius), auch Zesen
von
Fürstenau, deutscher Dichter,
geb. zu Priorau bei
Dessau,
[* 2] studierte in
Halle,
[* 3]
Wittenberg
[* 4] und
Leipzig
[* 5] und beschäftigte sich vorzüglich mit
Philologie,
Dichtkunst und deutscher
Sprache.
[* 6] Ohne öffentliches
Amt, ein mannigfach bedrängtes Litteratendasein führend,
wußte er sich doch bei einem Teil seiner Zeitgenossen in hohes Ansehen zu setzen, wurde kaiserlicher
Pfalzgraf, als
Poet gekrönt,
in den Adelstand erhoben und zum
Rat ernannt.
Zuletzt lebte er in Hamburg, [* 7] wo er starb. Sein Hauptbestreben war auf die Vervollkommnung und Reinigung der Muttersprache gerichtet, zu welchem Zweck er schon 1643 die Deutschgesinnte Genossenschaft (s. d.) gestiftet hatte, in welcher er den Namen des Färtigen (Fertigen) führte; freilich ging er in seinem Eifer zu weit und zog sich viel Spott und Tadel zu. Die Zahl seiner poetischen, kritischen, satirischen und moralischen Werke beträgt über 70. Als die für ihre Zeit vollendetsten müssen seine Romane: »Adriatische Rosemund« (Amsterd. 1645),
»Assenat« (Nürnb. 1679),
die Geschichte Josephs poetisch behandelnd, »Simson« (das. 1679) gelten. Eins seiner bessern Gedichte, welches einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt, ist »Priorau oder das Lob des Vaterlandes« (Amsterd. 1680). Außerdem hat er einige gute Lieder gedichtet. Eine Auswahl aller seiner Dichtungen gibt Müllers »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts« (Bd. 13, Leipz. 1837). Sein »Hochdeutscher Helikon« (zuerst 1640),
eine Anleitung zur Poesie und Metrik, war für jene Zeit nicht ohne Wert. Von seinen sprachwissenschaftlichen Werken ist hervorzuheben die »Hochdeutsche Sprachübung« (Hamb. 1643).