Zeremonīe
(lat., richtiger Cärimonie), äußere Förmlichkeit symbolischer Art, dazu
bestimmt, den
Gehalt und
Zweck einer
Handlung zu versinnlichen. Wichtige
Akte im privaten und öffentlichen
Leben sind meist von Zeremonien
begleitet; namentlich fehlen dieselben bei keiner religiösen
Handlung und haben im
Kultus (s. d.)
nicht selten einen so breiten
Raum eingenommen, daß dadurch die innere Bedeutung der
Handlung in den
Hintergrund gedrängt
ward. Die
Reformatoren erklärten die Zeremonien
für unwesentliche
Bestandteile des
Gottesdienstes.
Während aber Zwingli alles radikal beseitigte, was sich nicht geradezu auf göttliche Einsetzung in der Schrift berufen kann, duldete Luther vieles, was sich auch ohne Schwierigkeit beseitigen ließ, behielt selbst Gebräuche bei, die auf unevangelischem Grund ruhen, und befleißigte sich überhaupt in dieser Richtung einer zu weit getriebenen Schonung. In der Theorie aber steht beiderseits fest, daß in Bezug auf die Formen des Kultus eine durch Zweckmäßigkeitsrücksichten ermäßigte Freiheit, Varietät innerhalb einer gewissen Uniformität, herrschen soll.