Zentrifugen
(Zentrifugalmaschinen), mechanische Vorrichtungen, welche mit Hilfe der Zentrifugalkraft [* 2] die Trennung flüssiger Körper von festen bewirken. Sie bestehen im wesentlichen aus einer cylindrischen, 1-1,5 m im Durchmesser haltenden Trommel T (s. Figur) aus Drahtgewebe oder durchlöchertem Blech, welche auf einer gußeisernen Scheibe festgenietet ist, deren Nabe auf der vertikalen Welle d sitzt, so daß diese Welle zugleich die Trommelachse bildet.
Die Welle läuft mit einem Stutzzapfen in einem Fußlager und mit einem Kammzapfen in einem entsprechenden Lager [* 3] bei d in dem kräftigen Gestell G, das zugleich die Antriebsvorrichtung aufnimmt, welche aus den beiden Riemenrollen r r und den Friktionsrädern s s besteht, zwischen welchen die auf der Welle d festsitzende, aus Papier hergestellte Scheibe p gefaßt und so umgedreht wird, daß die Welle und somit die Trommel in der Minute 1000-2000 Umdrehungen macht. Bringt man nun eine breiartige Masse in die Trommel, so wird diese von dem Kegel, auf welchen sie zunächst fällt, abgleiten und durch die Zentrifugalkraft gegen die Wandung der Trommel geschleudert werden, auf welcher sie sich gleichmäßig ausbreitet.
Das Sieb hält die festen Bestandteile des Breies zurück, aber die flüssigen werden mit großer Kraft [* 4] daraus entfernt und dringen durch die Maschen des Siebes. Um sie aufzufangen, ist die ganze Trommel mit einem eisernen Mantel K umgeben, welcher an der Rotation nicht teilnimmt, und an dessen Boden ein Rohr die ausgeschleuderte Flüssigkeit ableitet. Begießt man den in der rotierenden Trommel befindlichen Breirückstand mittels eines Brausenkopfes mit Wasser, so wird er leicht und vollständig ausgewaschen und kann gleichwohl fast trocken aus der Maschine [* 5] genommen werden.
Diese Zentrifugen
dienen zur Gewinnung des Safts aus zerriebenen
Runkelrüben, zur
Reinigung von Rohzucker und
Zucker
[* 6] aus Nachprodukten,
zum
Trocknen der
Wolle, der
Garne und
Gewebe
[* 7] (Zentrifugaltrockenmaschine, Hydroextrakteur), in der Paraffinfabrikation
zur
Reinigung von Kristallmassen, in der
Gerberei zur Trennung der
Lohe von der Brühe, in der Weinfabrikation zur Gewinnung
des
Mostes und zur Verbesserung kranker
Weine, in der Stärkemehlfabrikation, in der
Milchwirtschaft zur Gewinnung des
Rahms,
zum Auslassen des
Honigs, in eigentümlicher Einrichtung auch zum
Trocknen appretierter
Stoffe etc. Für
die Zuckerfabrikation hat man Zentrifugen
gebaut, welche einen kontinuierlichen Betrieb gestatten. Ebenso sind Zentrifugen konstruiert
worden, bei denen man die ausgeschleuderte
Ware aus der
Maschine entfernen kann, ohne diese in Stillstand zu setzen.