Zentralamerika
[* 2]
(Mittelamerika, s.
Karte
»Westindien und Zentralame
rika«),
das schmale Verbindungsglied zwischen Nord- und Südamerika, [* 3] umfassend die fünf Freistaaten: Guatemala, [* 4] Salvador, [* 5] Honduras, [* 6] Nicaragua [* 7] und Costarica, die früher Einen Staatenbund bildeten, später aber sich trennten (s. unten), ferner Britisch-Honduras und Panama, mit zusammen 547,270 qkm und 3,037,377 Einw. Bodenbeschreibung etc. s. Amerika [* 8] und die Spezialartikel.
Geschichte. Die Ostküste von Zentralamerika
hatte schon
Kolumbus auf seiner vierten
Reise 1502 besucht, die Westküste entdeckte
Ponce de Leon 1516.
Pedro
de Alvaredo, nach der
Eroberung
Mexikos von
Cortez hierher geschickt, unterwarf 1524 die
Indianer und erbaute die
Stadt
San
Jago
de los
Caballeros de
Guatemala
(Guatemala Vieja).
Wohl nie ging die
Eroberung eines
Landes leichter und unblutiger
vor sich und fügten sich die Eingebornen so willig einer neuen Herrschaft und einer neuen
Religion, die hier von
Las Casas
gepredigt wurde.
Einige indianische
Distrikte, insbesondere die
Mosquitoküste, blieben frei. Im übrigen stand über dem
ganzen
Lande die
Audiencia von
Guatemala und ein
Generalkapitän (der erste war der erwähnte
Pedro de Alvaredo 1527), von dem
in den fünf
Provinzen besondere
Statthalter abhingen. In der Revolutionszeit blieb Zentralamerika
am längsten dem Mutterland treu, und
erst 1821 erklärten sich die sieben
Provinzen
Guatemala,
San Salvador,
Honduras,
Nicaragua,
Costarica,
Chiapas
und
Quezaltenango für unabhängig.
Die provisorische
Regierung schwankte zwischen einem Anschluß an
Kolumbien,
[* 9]
Mexiko
[* 10] und die
Vereinigten Staaten
[* 11] von
Nordamerika.
[* 12] Endlich wurde die
Republik der
»Vereinigten
Staaten von Zentralame
rika« proklamiert. Es fehlte indessen auch jetzt nicht an Meinungsverschiedenheiten
und Streitigkeiten unter den verschiedenen
Parteien; man machte alle möglichen
Experimente mit der
Verfassung
und
Verwaltung des
Landes und richtete dadurch eine so gründliche Verwirrung in den staatlichen und kirchlichen Verhältnissen
an, daß es endlich zum offenen
Bürgerkrieg kam, aus dem 1839 der Zerfall des ganzen
Staats in fünf kleine, alles
politischen Zusammenhanges entbehrende, den frühern
Provinzen entsprechende
Republiken:
Guatemala,
Honduras,
Salvador,
Nicaragua
und
Costarica, hervorging.
Der Versuch 1851 von seiten der Republiken Honduras, San Salvador und Nicaragua, welche eine Art Konföderation geschlossen hatten, Guatemala zum Beitritt zu zwingen, endete mit der Niederlage der Verbündeten. Weiteres s. die einzelnen Staaten.
Vgl. Reichardt, Centroamerika (Braunschw. 1851);
Baily, Description of Central America (Lond. 1850);
Squier, The states of Central America (New York 1858; deutsch von K. Andree, Leipz. 1865);
Scherzer, Zentralamerika
in seiner Bedeutung für den
deutschen
Handel etc.
(Wien
[* 13] 1857);
Gonzalez, Geographia de Centro-America (2. Aufl., Salvador 1878);
Reisebeschreibungen von Scherzer (Leipz. 1864), Fröbel (Lond. 1859), Marr (Hamb. 1863), Belly (Par. 1867, 2 Bde.), Morelet (deutsch, Jena [* 14] 1871);
H. Bancroft, History of Central America (San Francisco 1881-87, 3 Bde).