Titel
Zeller
,
1)
Christian
Heinrich,
Pädagog, geb. auf
Schloß Hohen-Entringen bei
Tübingen,
[* 2] studierte 1797-1801
in
Tübingen die
Rechte, widmete sich aber dann dem Erziehungsfach, war längere Jahre
Lehrer und
Schulinspektor in
Zofingen (Aargau)
und
gründete 1820 zu Beuggen, einer badischen
Domäne unweit Basel,
[* 3] eine Armenschullehreranstalt, welcher er bis
zu seinem
Tod vorstand. Er starb Bekannt ist das warm anerkennende
Urteil
Pestalozzis über jenes Unternehmen, in
welchem er bei seinem Besuch 1827 verwirklicht fand, was er selbst gewollt hatte. Unter Zellers
Schriften sind hervorzuheben:
»Lehren
[* 4] der
Erfahrung für christliche Land- und Armenschullehrer« (Basel
1827, 3 Bde.; 4. Aufl.
1865, 2 Bde.);
»Seelenlehre, gegründet auf Schrift und Erfahrung« (Kalw 1846, 6. Aufl. 1880) und das von ihm seit 1829 herausgegebene »Monatsblatt von Beuggen«.
Vgl.
Thiersch,
Chr. H. Zellers
Leben (Basel
1876, 2 Bde.). -
Auch sein
Bruder
Karl
August Zeller
(geb. 1774 zu
Ludwigsburg,
[* 5] 1809-16
Schulrat in
Königsberg
[* 6] i. Pr., seitdem
privatisierend, gest. 1847 in
Stuttgart)
[* 7] hat sich um die Verbreitung und Ausgestaltung der Pestalozzischen Pädagogie wesentliches
Verdienst erworben.
Württemberg und Hohenz

* 8
Württemberg.2) Eduard, namhafter Theolog und Geschichtschreiber der Philosophie, geb. zu Kleinbottwar in Württemberg, [* 8] studierte zu Tübingen und Berlin, [* 9] habilitierte sich 1840 am erstern Ort als Privatdozent der Theologie, wurde 1847 trotz des Widerspruchs der Konservativen seiner freisinnigen, an Baur und Strauß [* 10] sich anlehnenden Richtung halber als Professor der Theologie nach Bern [* 11] berufen; 1849 in gleicher Eigenschaft nach Marburg [* 12] übergesiedelt, wurde er dort infolge der Reaktion gleich in die philosophische Fakultät versetzt, 1862 als ordentlicher Professor der Philosophie nach Heidelberg [* 13] und 1872 nach Berlin berufen.
Von seinen Schriften sind zu nennen: »Platonische Studien« (Tübing. 1839);
»Die Philosophie der Griechen« (das. 1844-52, 3 Bde.; 4. u. 3. Aufl. 1877-88, 5 Bde.);
»Das theologische System Zwinglis« (das. 1853);
»Die Apostelgeschichte kritisch untersucht« (Stuttg. 1854);
»Vorträge und Abhandlungen« (2. Aufl., Leipz. 1875; 2 weitere Sammlungen, das. 1877 u. 1884);
»Staat und Kirche«, Vorlesungen (das. 1872);
»David Friedr. Strauß in seinem Leben und seinen Schriften geschildert« (Bonn [* 14] 1874);
»Geschichte der deutschen Philosophie seit Leibniz« (Leipz. 1873);
»Grundriß der Geschichte der griechischen Philosophie« (das. 1883, 3. Aufl. 1889);
»Friedrich d. Gr. als Philosoph« (Berl. 1886).
Zeller
, der ursprünglich zu den entschiedensten Anhängern
Hegels zählte, hat sich
in der spätern
Auflage seiner als das vorzüglichste Werk über den Gegenstand geschätzten Geschichte der griechischen
Philosophie
von dessen Standpunkt entfernt.
Paris

* 15
Paris.3) Jules Sylvain, franz. Geschichtsforscher, geb. zu Paris, [* 15] wurde auf dem Collège Charlemagne erzogen, studierte die Rechte, später Litteratur und Geschichte und hielt sich, um sich mit deutscher Sprache [* 16] und Litteratur bekannt zu machen, längere Zeit in Deutschland [* 17] auf. Er promovierte in Paris mit einer Dissertation über Hutten und wirkte dann mehrere Jahre als Geschichtsprofessor an den Lyceen in Rennes, Bordeaux [* 18] und Straßburg. [* 19] 1854 ward er zum Professor der Geschichte an der Fakultät in Aix, 1858 zum Geschichtslehrer an der Normalschule in Paris ernannt und hielt zu gleicher Zeit Geschichtsvorträge an der Sorbonne. 1863 ward er Duruys Nachfolger als Professor der Geschichte an der polytechnischen Schule.
Das ihm im August 1870 übertragene Amt eines Rektors der Akademie in Straßburg konnte er wegen der Belagerung dieser Stadt nicht antreten. 1874 ward er zum Mitglied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften erwählt und 1876 zum Generalinspektor des höhern Unterrichts ernannt. Er schrieb: »L'histoire abrégée de l'Italie depuis la chute de l'Empire romain jusqu'à nos jours« (4. Aufl. 1886);
»L'année historique« (1860-62, eine nicht fortgesetzte Zeitgeschichte);
»Les empereurs romains, caractères et portraits historiques« (1863);
»Entretiens sur l'histoire. Antiquité et moyen-âge« (2. Aufl. 1865, 2 Bde.);
»Entretien sur le XVI. siècle. Italie et Renaissance« (1869; neue Ausg. 1883, 2 Bde.);
»Les tribuns et les révolutions en Italie« (1873);
»Pie IX et Victor Emanuel, histoire contemporaine de l'Italie 1846-78« (1879).
An der seit dem Krieg von 1870/71 in Frankreich zur Mode gewordenen scharfen Kritik gegen die Deutschen beteiligte er sich auch durch seine »Histoire de l'Allemagne« (1872-85, Bd. 1-5),
in welcher er die
Deutschen
als rohe
Barbaren, welche die römisch-christliche
Kultur vernichteten und auch im ganzen
Mittelalter in einem Zustand der niedrigsten
Kultur verharrten, darstellt; ihr folgte die
»Histoire resumée de l'Allemagne« (1889). -
Sein Sohn
Berthold Zeller
, geb. 1848 zu
Rennes,
Repetent an der Faculté des lettres in
Paris, schrieb: »Henri IV. et
Marie de
Médicis« (1877);
»Études critiques sur le règne de Louis XIII« (1879-80, 2 Bde.) u. a.