Zeiß
,
Carl, optische Werkstätte in
Jena,
[* 2] gegründet 1846 von Dr.
Carl Zeiß
(geb. 1816 zu
Weimar,
[* 3] gest. in
Jena), war bis 1875 im alleinigen
Besitz des Begründers; von da an wurden Professor E.
Abbe (s. d., Bd.
17) und 1881 auch Dr. Roderich Zeiß
, der älteste Sohn von
Carl Zeiß
, Mitinhaber. Nach dem
Tode des Begründers und dem bald
darauf erfolgten Rücktritt seines
Sohnes ging die Leitung an Professor
Abbe allein über. Letzterer stellte 1891 das Unternehmen,
um es unabhängig von Privatinteressen zu machen, in den
Besitz der 1889 von ihm begründeten
Carl-Zeiß-Stiftung
zu
Jena, welche als jurist.
Person durch das Kultusdepartement des Weimar. Staatsministeriums vertreten ist. Seitdem wird die Firma unter Mitwirkung eines ständigen Kommissars der Carl-Zeiß-Stiftung durch eine kollegialische Geschäftsleitung verwaltet, der neben Professor Abbe noch Dr. O. Schott, Dr. S. Czapski und M. Fischer angehören. Die Verfassung der Stiftung ist durch Statut vom geregelt. Bis Ende der sechziger Jahre war die optische Werkstätte ein feinmechan. Kleinbetrieb und fertigte schon damals gute Mikroskope. [* 4]
Nachdem Zeiß
1866 mit
Abbe in
Verbindung getreten war, nahm der Betrieb einen rasch wachsenden Aufschwung,
blieb allerdings noch fast ganz auf
Mikroskop-Optik beschränkt. 1890 wurde unter Mitwirkung von Dr. P. Rudolph die Herstellung
von neuen photogr. Objektiven, ferner unter Leitung von
Dr. C. Pulfrich der
Bau von optischen
Meßinstrumenten eingerichtet. 1894 hat
die Werkstätte auch die Herstellung von
Fernrohren (neue
Arten von Handfernrohren, s.
Fernrohr,
[* 5] Bd. 17)
begonnen, und 1897 ist noch eine
Abteilung für optisch-astron.
Instrumente errichtet worden (Leiter:
Dr. M. Pauly).
(Über einige von der Werkstatt ausgegangene Fortschritte in der
Optik s.
Linsenkombinationen.) Als Tochteranstalt wurde 1884 das
Jenaer Glaswerk von
Friedrich
Otto
Schott (s. d.) errichtet, von welchem 1891 die
Carl-Zeiß-Stiftung ebenfalls Mitinhaberin wurde. Das Zeißsche
Institut beschäftigt über 800
Arbeiter
und etwa 50 wissenschaftliche, technische und kaufmännische
Beamte. Die Dampfkraft (175 Pferdestärken) wird durch
elektrische Kraftübertragung
auf die
Arbeitsmaschinen verteilt. Jährlich werden für über 2 Mill. M.
Instrumente gefertigt, wovon mehr als die Hälfte
nach dem
Ausland geht.