Zaubersprüche
und
Zaubersegen, namentlich zur
Heilung von
Krankheiten und Schäden bei
Menschen und
Tieren, auch zum Schutz
auf
Reisen, zum Schutz der
Tiere auf dem Felde und Ähnlichem, sind den alten
Deutschen mit den vedischen
Indern gemein. Die kräftige Formel pflegt einem epischen Eingang, der einen typischen Fall erzählt, zu folgen; zur
Verstärkung
[* 2] des Zaubers dienten ligaturae, Knotungen (s.
Nestel). Die ältesten deutschen Zaubersprüche
sind noch heidnisch,
die spätern oberflächlich ins Christliche umgearbeitet.
Von den beiden wichtigsten und frühesten, den Merseburger Zaubersprüchen
(hg. von J.
^[Jakob]
Grimm,
Über zwei entdeckte
Gedichte aus der Zeit des deutschen
Heidentums, Berl. 1842), ist der eine bestimmt zur Lösung eines Kriegsgefangenen, wobei
eine Walkürenscene geschildert wird, der andere, der eine Götterschar einführt, zur
Heilung eines lahmen
Pferdes.
Andere
Sprüche richten sich gegen
Würmer,
[* 3] auf die man Schwindsucht,
Gicht u. s. w. schob, sowie gegen
Blutungen, Schwamm,
Epilepsie u. s. w. Sammlungen der ältern Zaubersprüche
und
Zaubersegen befinden sich in Müllenhoffs und Scherers «Denkmälern
deutscher
Poesie und Prosa», Nr. 4
u. 47 (3. Ausg., 2 Bde., Berl.
1892). -
Vgl. auch Scherer, Altdeutsche Segen (Berl. 1885);
Schönbach in den «Analecta Graeciensia» (Graz [* 4] 1893);
Weinhold, Die altdeutschen Verwünschungsformeln (Berl. 1895).