Zarajsk
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russ. Stadt, s. Sarajsk.
Zarajsk
5 Wörter, 34 Zeichen
Zarajsk,
russ. Stadt, s. Sarajsk.
(türk. Bosna-Seraj), Hauptstadt Bosniens und Station der Bosnabahn, an der Mündung der Miljaćka in die Bosna, liegt (540 m ü. M.) malerisch in einer von den Bergen [* 3] Grdolj und Trebevicz eingeschlossenen, gegen W. offenen Mulde, ist teilweise befestigt und eine der schönsten und reichsten türkischen Städte. Der in der Ebene gelegene christliche Stadtteil besteht aus einer dichten Häusermasse mit geraden Straßen, wogegen die mohammedanischen Bezirke an der Berglehne mit ihren steilen, krummen Gassen und zwischen Gärten zerstreuten Häusergruppen ein treues Bild orientalischer Bauart bieten. S. hat 4 katholische und 2 griechisch-oriental.
Kirchen, 2 kath. Klöster, 106 Moscheen (darunter sind die »Kaisermoschee« und die Begova Deschamia die größten), 6 mohammedan. Klöster und 3 Synagogen. Nennenswerte Gebäude sind: die alte Feste (mit 12 Türmen auf vorspringendem Felsen), der ehemalige Konak des Gouverneurs (jetzt Generalkommando), das Palais der Landesregierung (der größte Bau in S.) mit bosnischem Museum, das Bahndirektionsgebäude, Militärkasino und zahlreiche Neubauten von Privatleuten.
S., früher die Zentralstation der türkischen Karawanen und eine sehr bedeutende Handelsstadt mit über 100,000 Seelen, hat (1885) 26,268 Einw. (15,787 Mohammedaner, 4431 Griechisch-Orientalische, 3326 Katholiken und 2618 Juden), lebhaften Handel und eine große Tabaksfabrik und erzeugt insbesondere wollene Tücher, Leder, Eisen- und Kupfergeräte, Feuerwaffen, Messerschmiedarbeiten, Säbel (welche sehr geschätzt werden) etc. Das öffentliche Leben konzentriert sich in der aus 40-50 bunt durcheinander laufenden Gassen und Gäßchen bestehenden Čarśia (Markt mit Werkstätten und Gewölben), wo jedes Handwerk seine eigne Gasse besitzt. S. ist Sitz der Landesregierung, des Generalkommandos, eines katholischen Erzbischofs, eines griechisch-orientalischen Metropoliten, des Reis ül Ulema sowie eines deutschen Berufskonsuls, hat ein Obergymnasium, einen Aushilfslehrer-Bildungskurs, ein Militär-Knabenpensionat, 55 Volksschulen, mehrere Kasernen, ein Militär- und ein Lagerspital, ein Theater, [* 4] einen Stadtpark und einen Tramway. Mitten in der Hochebene von S. liegt das Bad [* 5] Ilidsche mit einem Säuerling und schon seit Römerzeiten bekannten schwefelwasserhaltigen Quellen (39-45°), die den sie umgebenden Kalkstein (Triaskalk) in Gips [* 6] verwandeln. - S. wurde 1263 von einem ungarischen General, Cotroman, als Bosnavár (Verhbosna) gegründet.
Auf den Trümmern dieser und der Stadt Kotor hat man 1465 die jetzige erbaut und nach dem Palast (Seraj) benannt, den sich der prachtliebende Chosrew Beg hier bauen ließ. Durch furchtbare Brände wurde es 1480, 1644, 1656 und 1687 fast ganz vernichtet, 8. und äscherte der letzte Brand 1479 Häuser ein. Seitdem wurden nach dem neuen Regulierungsplan durchweg massive Steinbauten ausgeführt. S. war von jeher der Hauptsitz des bosnischen Adels und seit 1850 auch der Sitz der bosnischen Walis (Statthalter), welche früher in Travnik residierten. Am wurde es von den Österreichern unter Feldzeugmeister Baron Philippovich eingenommen und zur Landeshauptstadt erhoben. ¶