Titel
Zanotti,
1) Giampietro Cavazzoni, Kunstgelehrter, geb. 1674 zu Paris, wurde in Bologna erzogen, wo er seinen Wohnsitz behielt und viele auf die Kunstgeschichte Bolognas bezügliche Schriften und die »Storia dell' accademia Clementina« (Bol. 1739, 2 Bde.) verfaßte. Er starb 1765.
2) Francesco Maria, ital. Gelehrter und Dichter, geb. zu Bologna, wurde 1718 Professor der Philosophie und Bibliothekar, 1723 Sekretär und 1766 Präsident der Universität daselbst und starb Zanottis Hauptstudien waren der Mathematik und Philosophie gewidmet. Er war der erste, welcher Newtons Entdeckungen in Italien bekannt machte, und auf seine Anregung stellte sein Schüler Algarotti seine bekannten Forschungen über das Licht an. Die »Atti dell' Istituto di Bologna«, welche Zanotti als Sekretär dieser Akademie redigierte, enthalten eine Reihe wertvoller mathematischer Aufsätze von ihm. Als Dichter versuchte er sich in italienischen und lateinischen Versen (»Poesie Volgari e latine«, Flor. 1734, Bologna 1757) und stellte Regeln für die einzelnen Dichtungsgattungen auf (»Dell' arte poetica«, das. 1768). Von seinen übrigen Schriften, die sich durch Gedankenreichtum und Schönheit des Stils auszeichnen, sind besonders zu bemerken seine »Tre orazioni sopra la pittura, la scultura e l'architettura« (Bologna 1747; vermehrt, das. 1774) und seine »Filosofia morale« (das. 1754, Vened. 1763), in welcher er zu zeigen versuchte, daß die Stoiker schon halbe Christen gewesen seien, was ihm seitens der Geistlichkeit heftige Angriffe zuzog. Zanottis sämtliche Werke erschienen in 9 Bänden (Bol. 1779 ff.), eine Auswahl in 2 Bänden (Mail. 1818).