Zakynthos
(Zante), eine der Ionischen Inseln, nächst Cerigo die südlichste der sieben größern, liegt der Nordwestspitze von Morea gegenüber, südlich von Kephalonia, und umfaßt 438 qkm (7,95 QM.) mit (1879) 44,522 Einw., darunter 181 Ausländer (meist Engländer, Italiener und Türken). Der Religion nach gab es 43,865 Orthodoxe, 387 andre Christen und 270 Nichtchristen. Die Insel, wegen ihrer Schönheit von den Italienern il fiore di Levante genannt, hat die Gestalt eines Ovals mit einer nach NO. (Kap Schinari) gerichteten Spitze und einem tiefen Einschnitt im SO. (Bai von Chieri), ist vulkanisch, den Erdbeben [* 2] sehr ausgesetzt, wasserarm, im O. flach, im W. und N. aber durch eine Kette von Kalksteinbergen (bis zu 760 m) gebirgig.
Das Klima [* 3] ist mild und gesund. Hauptprodukte sind: Korinthen (1887 wurden 7393 Ton. geerntet), Südfrüchte, Wein, Öl, Seide, [* 4] Salz [* 5] und Seife. Nordöstlich vom Kap Chieri finden sich Quellen flüssigen Erdpechs (die größte ein Brunnen [* 6] von 2½ m Durchmesser und 1 m Tiefe), während auf der Nordostküste der Insel in einer nur von der See her zugänglichen, zum Teil von Wasser erfüllten Grotte ein mineralisches Öl emporquillt. Auch sollen Schwefel- und Anthracitlager vorhanden sein.
Getreide
[* 7] wird nur in geringer
Menge gebaut. Die Waldungen bestehen aus
Oliven-, Lorbeer-, Myrtenbäumen
etc., machen aber mehr und mehr dem Korinthenbau Platz.
Haustiere werden wenig gehalten; das notwendige Vieh kommt aus
Griechenland.
[* 8] Die
Industrie umfaßt Baumwollspinnerei, Fabrikation von
Teppichen, Seidenzeugen,
Leinwand und
Likören. Der
Handel mit den Landesprodukten
ist sehr bedeutend. Ein Teil der Bewohner
(Zantioten) geht jährlich einige Zeit nach dem
Peloponnes, um
dort
Ernte- und andre
Arbeiten zu verrichten. - Die gleichnamige Hauptstadt, auf der Ostküste, amphitheatralisch an einem
Hügel gelegen, dessen Gipfel die von den
Venezianern erbaute
Citadelle krönt, ist Hauptstadt des gleichnamigen
Nomos, welcher
die
Insel Zakynthos
umfaßt, Sitz eines griechischen
Erzbischofs und eines katholischen
Bischofs sowie eines deutschen
Konsuls, hat viele
Kirchen (darunter die
Kirche der Phaneromeni, die schönste
Kirche der
Ionischen Inseln, und die des St.
Dionysius),
ein
Gymnasium, Zollhaus,
Arsenal, einen
Hafen mit
Leuchtturm, Fabrikation von
Teppichen, Seidenzeugen,
Gold- und Silberwaren,
Baumwollgarn,
Seife,
Leder, lebhaften
Handel und
Schiffahrt und (1879) 16,250 Einw. Der
Wert der in Abnahme begriffenen
Einfuhr (namentlich
Getreide und Manufakturwaren) betrug 1887: 2,897,000 Mk. (gegen 4,898,400 Mk. in 1883), derjenige der
Ausfuhr 5,484,290 Mk., davon 5,160,850 Mk. für
Korinthen, die meist nach
England gehen; der
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Schiffsverkehr umfaßte 2369 Schiffe [* 10] von 611,650 Ton.-
Zakynthos
hieß im Altertum ursprünglich Hyria und hatte aus dem Peloponnes eingewanderte Achäer zu Bewohnern, die auf der Ostseite
die einzige gleichnamige Stadt gründeten, politisch aber nie eine bedeutende Rolle spielten. Im 2. Jahrh. v. Chr. fiel Zakynthos
in
die Hände der Römer,
[* 11] welche die Insel zur Provinz Epirus schlugen. Darauf kam sie an das oströmische Reich,
im 13. Jahrh. in den Besitz des Königs von Neapel
[* 12] und im 14. Jahrh. in den der Venezianer. 1797 kam Zakynthos
, wie die übrigen Ionischen Inseln,
in die Gewalt der Franzosen, denen es 1799 von den Russen wieder entrissen wurde. Seit 1800 bildete die
Insel einen Teil der Ionischen Republik und fiel mit dieser 1863 an das Königreich Griechenland.