Zähringen
,
Dorf im bad.
Kreis
[* 2] Freiburg
[* 3] i. Br., 3 km nördlich von Freiburg,
hat eine kath.
Kirche,
Bergbau
[* 4] auf silberhaltige Bleierze, (1885) 1085 Einw. und ist
merkwürdig wegen der noch teilweise erhaltenen
Ruinen des
Schlosses Zähringen.
Das
Geschlecht der
Zähringer besaß seit dem 10. Jahrh.
die
Grafschaft im
Breisgau. Der älteste
Graf von Zähringen
ist Landold, der um die Mitte des 10. Jahrh. lebte.
Dessen Urenkel Bertold I. erhielt 1055 vom
Kaiser
Heinrich III. die
Anwartschaft auf das Herzogtum
Schwaben; aber des
Kaisers
Witwe
Agnes, die Vormünderin
Heinrichs IV., zog ihm
Rudolf von
Rheinfelden vor, entschädigte ihn jedoch 1061 durch
das Herzogtum
Kärnten und die
Mark
Verona.
[* 5] Diese
Länder erhielt er aber nie wirklich, und
Heinrich IV. nahm 1073 auch die
Belehnung
zurück; Bertold war nun bis zu seinem
Tod ein unerbittlicher Gegner
Heinrichs IV.
Sein Sohn Bertold II. beharrte
in der
Opposition, ließ sich 1092 von der päpstlichen
Partei zum
Herzog in
Schwaben erheben, machte jedoch 1097 mit
Heinrich IV.
Frieden, wobei er
Schwaben aufgab, aber für seine reichen Besitzungen daselbst, welche durch Zürich
[* 6] vermehrt wurden,
die Reichsunmittelbarkeit und den Herzogstitel erhielt, den er seinen Nachkommen vererbte. Er starb 1111.
Sein
Neffe
Hermann verband den Markgrafentitel von
Verona, das die
Zähringer nie wirklich besaßen, mit der Herrschaft
Baden
[* 7] im Ufgau;
er ist der Stammvater der heutigen
Großherzöge (s.
Baden, Gesch., S. 233). Bertolds II. ältester Sohn, Bertold III., war
ein getreuer Anhänger
Kaiser
Heinrichs V., fiel aber schon 1122 im
Kampf gegen Aufständische im Elsaß.
Sein jüngerer Bruder, Konrad, ward 1127 vom Kaiser Lothar mit den verfallenen Lehen des geächteten Grafen Rainald von Hochburg belehnt, erwarb damit den Anspruch auf ansehnliche Besitzungen in Burgund und nahm neben dem Zähringschen noch den Titel eines Herzogs von Burgund an. Konrad schloß sich später dem Kaiser Konrad III. an, fühlte sich dann aber durch dessen Eingriffe in die burgundischen Händel verletzt und versuchte 1147 einen Aufstand, welcher jedoch mißglückte. Er blieb bis zu seinem Tod (1152) einer der einflußreichsten Ratgeber Konrads III. Ihm folgte sein zweiter Sohn, Bertold IV. (1152-1186), der das ostjuranische Burgund (Schweiz) [* 8] als »Rektor« ganz in seinen Besitz brachte und sich auf Friedrichs I. Römerzügen durch Tapferkeit auszeichnete; er gründete die Städte Freiburg im Üchtland und Murten.
Sein jüngerer Bruder, Adalbert, begründete die Linie der Herzöge von Teck. Sein Sohn Bertold V. (1186-1218) unterwarf den burgundischen Adel und gründete 1191 Bern. [* 9] 1198 ließ er sich von der welfischen Partei als Gegenkönig gegen Philipp von Schwaben aufstellen, trat aber gegen reiche Entschädigung von jedem Anspruch auf die Krone zurück und war fortan ein eifriger Anhänger Philipps. Mit ihm erlosch der herzogliche Zweig des Geschlechts. Die Reichslehen wurden eingezogen, die Eigengüter im Breisgau, in Schwaben und auf dem Schwarzwald fielen an den Grafen von Urach, die in der Schweiz an den Grafen von Kyburg, welcher, wie der Uracher, mit einer Schwester Bertolds vermählt war.
Vgl. Schöpflin, Historia Zaringo-Badensis (Karlsr. 1763-66, 7 Bde.);
Leichtlen, Die Zähringer (Freiburg 1831);
Fickler, Berchtold der
Bärtige, erster
Herzog von Zähringen
(Mannh. 1856);
v. Weech, Die Zähringer in Baden (Karlsr. 1881);
Bertouch, Das badische Fürstengeschlecht der Zähringer (Wiesb. 1885).