Zabern
[* 2] (Zabern
im Elsaß,
Saverne),
Kreis- und Kantonshauptstadt im deutschen
Bezirk
Unterelsaß, am
Fuß
der
Vogesen und am
Rhein-Marnekanal,
Knotenpunkt der
Eisenbahnen
Straßburg-Deutsch-Avricourt und
Schlettstadt-Zabern, hat eine evangelische
und 2 kath.
Kirchen, ein
Schloß (ehemals bischöfliche
Residenz, jetzt
Kaserne), ein
Gymnasium, ein Waisenhaus, ein
Museum für
Altertümer, ein
Landgericht, eine Oberförsterei, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, von
Schleifsteinen und
Leder, Bierbrauerei
[* 3] und (1885) mit der
Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 8) 6936 meist kath.
Einwohner.
In der
Nähe
Steinbrüche, die Schloßruinen
Hoch-Barr, Groß- und Kleingeroldseck und
Greifenstein, die St. Veitsgrotte (ehemals
eine
Einsiedelei), die Barbarakapelle, die Michaeliskapelle, die Eisenwarenfabrik Zornhof etc.
Über die
Vogesen nach
Pfalzburg führt seit 1737 eine schöne, von
Goethe in
»Dichtung und
Wahrheit« gerühmte
Straße, die Steige, an welcher der
Felsen Karlssprung und ein
Obelisk auf der
Grenze von Elsaß und
Lothringen. Zum Landgerichtsbezirk
Zabern
gehören die elf
Amtsgerichte zu
Buchsweiler,
Finstingen,
Lörchingen,
Lützelstein,
Molsheim,
Oberehnheim,
Pfalzburg,
Saarburg
in
Lothringen,
Schirmeck,
Wasselnheim und Zabern.
- Zabern
war schon zur Römerzeit ein wichtiger
Ort
(Tres tabernae),
ward 355 von den
Alemannen zerstört, vom
Kaiser
Julian aber wieder aufgebaut. 1525 besetzten die
Bauern die Stadt, wurden aber
bald nachher durch
Herzog
Anton von
Lothringen verräterischerweise niedergemetzelt (Bauernschlachten bei
Lupstein). 1622 widerstand
Zabern
dem
Grafen von
Mansfeld, später aber nahmen es im Dreißigjährigen
Krieg die
Franzosen und Kaiserlichen
ein.
Das Schloß, 1670 nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder erbaut, brannte 1779 nieder. Der durch die Halsbandgeschichte bekannte Kardinal Prinz von Rohan begann als Bischof von Straßburg [* 4] 1784 den Bau von neuem, führte ihn aber, von der Revolution überrascht, nicht zu Ende. Das Schloß war darauf bald im Besitz der Stadt, bald in dem des Staats, bis es Ludwig Napoleon 1852 zu einem Sitz für Witwen von Rittern der Ehrenlegion bestimmte; seit 1871 dient es als Kaserne.
Vgl.
Fischer,
Geschichte der Stadt Zabern
(Zabern
1874).