Yvetot
(spr. ihw'to), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Niederseine, an der Eisenbahn Paris-Havre, Sitz eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts, hat eine Bibliothek, einen Gewerberat, Spinnerei und Weberei in Baumwolle und Schafwolle und (1886) 7233 Einw. - Yvetot bildete ehemals mit einem kleinen Landgebiet jahrhundertelang ein souveränes Fürstentum (Freilehen), im Munde des Volkes Königreich Yvetot genannt. Der Sage nach verlieh der fränkische König Chlotar I. 534 den Königstitel den Erben Walters von Yvetot als Sühne dafür, daß er diesen in Soissons ermordet hatte. Wahrscheinlich aber haben die Herren von Yvetot erst im 14. Jahrh. den Titel angenommen, den ihnen Ludwig XI. und die andern Könige bestätigten. 1681 sprach das Parlament dem Ländchen die Souveränität ab, erklärte es aber für ein freies Gut, dessen Herren sich Princes d'Y. schrieben, und dessen Bewohner von Auflagen befreit waren, welcher Zustand bis zur Revolution dauerte. Bekannt ist Bérangers Gedicht »Le roi d'Y.« Vgl. Beaucousin, Histoire de la principauté d'Y. (Rouen 1884).