Yünnan
,
s. Jünnan.
Yünnan
32 Wörter, 242 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Yünnan,
s. Jünnan.
Im Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951
Yünnan.
Chinesische Provinz zwischen Hinterindien und Westchina, die zeitweise selbständig war (bis 1937) und im 2. Weltkrieg wegen der ⟶ Burmastraße große Bedeutung erhielt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
chines. Provinz, s. Jün-nan.
(Yünnan), die südwestlichste Provinz des chines. Reichs, grenzt im S. an Anam, Siam und Birma und umfaßt 317,162 qkm (5760 QM.) mit (1879) 11,721,576 Einw. Das Land ist gebirgig, reich an wertvollen Mineralien [* 4] (Kupfer, [* 5] Blei, [* 6] Zinn, Zink, Gold), [* 7] auf den Höhen stark bewaldet, liefert an den Abhängen und in den Thälern vorzügliche Ernten an Thee (im S.), Droguen, Opium, Baumwolle [* 8] und Getreide. [* 9] Der Norden [* 10] wird vom Jantsekiang bewässert; nach S. fließen Salwen und Mekhong, nach O. der Songka ab. Keiner dieser Flüsse [* 11] ist in J. schiffbar; die Wasserscheiden zwischen ihnen werden in Höhen von 400-1600 m überstiegen. Große Seen ¶
liegen im O. Die Bewohner sind zum größten Teil Chinesen; etliche Hunderttausende sind Mohammedaner und werden von den Birmanen und Europäern Panthai (s. d.), von den Chinesen Choitsu etc. genannt. Diese Panthai entwickelten in den letzten Jahrzehnten große Energie; sie sind schlank von Wuchs, von kräftigem Körperbau und hellerer Hautfarbe als die Chinesen. Ihre Sprache [* 13] und Schrift sind sehr altertümlich und dem Arabischen verwandt; ihre Religion ist der sunnitische Islam.
Bedrückungen (nach andern die Meinung, die Religion sei in Gefahr) gaben 1855 Anlaß zur Auflehnung gegen die chinesische Autorität. Jeder Panthai verließ Haus und Hof; [* 14] die Weiber und Schwachen wurden in das Hochgebirge geflüchtet, und ein fester Punkt nach dem andern wurde genommen. Nach achtjährigem Ringen konnte man im S. und O. der Provinz an die Bildung einer selbständigen Regierung gehen. Das eroberte Gebiet wurde in zwei Teile zerlegt, und an die Spitze derselben traten die bisherigen militärischen Führer.
Bald kam es zu Reibereien zwischen den beiden Parteien; erst 1869 errang sich Suleiman, der Herrscher über den Westen mit der Hauptstadt Tali, die Oberherrschaft über alle Mohammedaner von J. Engländer wie Franzosen hofften von der Bewegung in J. Erschließung Innerchinas von S. her. Erstere sandten 1867 eine Handelsexpedition unter Major Sladen dahin, die jedoch nur bis an die Grenze gelangte. Glücklicher waren die Franzosen unter Garnier, welche 1867-68 den Mekhongfluß bis zum 22.° nördl. Br. verfolgten, dann als die ersten Europäer die Reise durch J. fortsetzten und den Rückweg auf dem Jantsekiang nach Schanghai [* 15] machten.
Diese Expeditionen zeigten, daß der Islam auch hier nur zerstören, nicht aufbauen kann; Handelsverbindungen ließen sich nicht anknüpfen. Kurze Zeit darauf gingen die Chinesen wieder als Angreifer vor; im Oktober 1872 eroberten sie den Hauptort Tali, und die Herrschaft der Panthai ist jetzt wieder beseitigt. Seither befehlen dort wieder chinesische Beamte;
die Gewalt liegt aber zum großen Teil in den Händen chinesischer Marodeure unter Führern, die keine Bestallung vom chinesischen Kaiser erhalten haben, und der kleine Krieg dauert noch immer fort. 1874 gelang es dem englischen Ingenieur Margary, von N. her bis Birma das Land zu durchziehen;
dagegen widersetzten sich die chinesischen Behörden mit Gewalt dem Vordringen der englischen Handelsexpedition, welche unter Oberst Browne von Rangun [* 16] in Hinterindien [* 17] über Birma nach J. aufbrach;
im Gefecht wurde Margary, der im Gefolge der Expedition den Rückweg durch J. nehmen wollte, getötet, und dieser unerwartete Überfall gab Anlaß zu ernsten Vorstellungen in Peking [* 18] und am Hofe von Birma, welche mit Einsetzung einer englisch-chinesischen Kommission endeten. Im Oktober 1875 machten sich die Kommissare von Peking nach J. auf;
die chinesische Regierung erließ scharfe Befehle und zog die Schuldigen zur Strafe, so daß dieser Zwischenfall keine weitern Folgen hatte.
An der birmanischen Grenze Jünnans wurde der englische Kommissar Grosvenor von einer englisch-indischen Eskorte von 300 Mann durch Birma nach dem englischen Gebiet geleitet. Neuerdings wurde J. durchreist von Kapitän Gill, C. Baber und der Expedition des Grafen Bela Széchényi.
Vgl. Kreitner, Im fernen Osten (Wien [* 19] 1881);
Rocher, La province chinoise du Junnan (Par. 1880, 2 Bde.).