Yucatan
,
Halbinsel auf der Nordseite von Mittelamerika (s. Karte »Mexiko«), [* 2]
welche in Gestalt eines länglichen
Rechtecks
zwischen der
Bai von
Veracruz und
Campeche und dem
Golf von
Honduras
[* 3] vorspringt und mit den
Großen
Antillen
den
Golf von
Mexiko von dem
Karibischen
Meer scheidet. Die Oberfläche ist im allgemeinen eben und flach und wird von einigen
Hügelketten, namentlich der
Sierra de Yucatan
, durchzogen, die in nordöstlicher
Richtung durch die
Halbinsel
streicht, sich höchstens bis 150 m erhebt und am
Kap
Catoche als waldige
Höhe endigt.
Die
Nordküste wird von einer eigentümlich aneinander gereihten
Kette langgestreckter
Lagunen und
Nehrungen umschlossen. Die
bedeutendsten unter den wenigen
Flüssen sind der
Rio
[* 4]
Hondo oder
Rio Grande, der
Champoton, der
San Francisco, dessen
Mündung den
Hafen von
Campeche bildet, und der Bolina im
NO. Der Binnensee Chancanab enthält bittersalzhaltiges
Wasser und
fließt in die
Bahia
[* 5] de la
Ascension ab. Im W. liegt die große
Laguna de Terminvo. Das
Klima
[* 6] gehört zu den heißesten zwischen
den
Wendekreisen, ist aber im allgemeinen nicht ungesund.
Politisch gehört der größte Teil der
Halbinsel
den mexikanischen
Staaten Yucatan
und
Campeche. Der
Süden entfällt auf
Britisch-Honduras und
Guatemala.
[* 7]
Yucca - Yule

* 8
Seite 16.809.Der gleichnamige zur Republik Mexiko gehörige Staat, 85,827 qkm (1558,7 QM.) groß, nimmt die ¶
mehr
größere Hälfte der Halbinsel Yucatan
ein und ist somit ein wasserarmes Tiefland, mit heißem, aber nicht ungesundem Klima. Die
Bevölkerung
[* 9] (1882: 302,315) besteht überwiegend aus reinen Indianern vom Stamm der Maya
[* 10] (s. d.). Landbau wird vornehmlich in
den fruchtbaren Ebenen betrieben, die sich von der östlichen Hügelkette bis zum Meer erstrecken. Angebaut
werden: Mais, Sisalhanf (Henequin), Tabak,
[* 11] Zuckerrohr, Piment, Indigo
[* 12] und Früchte der verschiedensten Art. Den eigentlichen Reichtum
Yucatans
aber machen die ausgedehnten Wälder aus, die neben Bau- und Farbholz auch Vanille und Droguen in den Handel liefern.
Metalle finden sich nirgends; am Meeresstrand gewinnt man Salz
[* 13] und graue Ambra. Der Kunstfleiß der Yucataner
liefert hauptsächlich Gewebe
[* 14] von Baumwolle,
[* 15] Wolle und Pila, irdene Gefäße und Flechtwerk aus Palmblättern und Agavefasern.
Hauptstadt ist Merida. - Die Spanier betraten zuerst 1506, als sie nach einer »westlichen Durchfahrt«
suchten, unter Diaz de Solis und Pinzon die Küsten des Landes, das 1518 von Juan de Grijalva den Namen Nueva
España erhielt, welchen Cortez 1520 auf das Reich des Montezuma ausdehnte. Um 1527 begann Francisco de Montejo die Eroberung.
Um 1510 wurde als erste größere Niederlassung Campeche gegründet; 1541 unterwarf sich der letzte Nachkomme der Herrscher
von Mayapan, Tutul Xiu, worauf seine Hauptstadt Mani verfiel.
Glied (künstliches)

* 16
Glied.
Die Indianer sanken unter dem Druck der Spanier nach und nach in ihre jetzige Armut und Unkultur. Als selbständiges
Glied
[* 16] des mexikanischen Staatenbundes lag Yucatan
mit der Bundesregierung in beständigem Streit, und die durch Santa Anna bedrohte
Selbständigkeit des Staats hatte 1841 dessen Ablösung und Unabhängigkeitserklärung zur Folge. Doch schloß es
sich im Krieg Mexikos gegen die Union wieder an ersteres an. 1850 brach ein blutiger Aufstand der Indianer gegen die Weißen aus,
und mehrere Jahre wütete der Vernichtungskrieg mit steigender Erbitterung fort.
Während dieser Zeit erklärte sich von neuem für unabhängig und trennte sich 1861 in die beiden Staaten
Yucatan
und Campeche mit den Hauptstädten Merida und Campeche. Erst 1868 ward es der Botmäßigkeit Mexikos wieder unterworfen. Die
alten Bauwerke, die sich auch in das angrenzende Gebiet von Chiapas erstrecken und von den Vorfahren der Maya herrühren, lenkten
schon 1524 die Aufmerksamkeit Cortez' auf sich, sind aber erst seit 1787 von europäischen Gelehrten (zuletzt
von Charnay) genauer untersucht worden.
Die berühmtesten sind die bei Uxmal, 80 km südwestlich von Merida gelegenen.
Vgl. Cogolludo, La historia de Yucatan
(Madr. 1687;
Campeche u. Merida 1842-45, 2 Bde.);
Sotomayor, Historia de la conquista de la provincia de Itza (1701);
Baqueiro, Ensayo historico sobre las revoluciones de V. desde el ano 1840 hasta 1864 (Merida 1865-66);
Charnay, Les anciennes villes du nouveau monde (Par. 1884);
Le
[* 17] Plongeon, Yucatan
, its ancient places and modern cities (Brooklyn 1887), und, außer den ältern Berichten von Norman
(1844), Stephens (deutsch, Leipz. 1854), die im Art. »Amerikanische Altertümer« aufgeführten Reisewerke.