Xingu
(spr. schingú), südl. Nebenfluß des Amazonenstroms, entspringt auf der Hochebene des brasil. Staates Mato-Grosso, nahe dem 15.° südl. Br., mit mehrern Quellarmen, die sich 11° 55,5’ südl. Br. zu dem etwa 500 m breiten Hauptstrom vereinigen. Die Hauptarme sind der Ronuro im W. und die weniger bedeutenden Kuluene im O. und Batovy in der Mitte. Der Mittellauf ist reich an gefährlichen Stromschnellen und Katarakten, und erst unterhalb der sog. Volta, die eine Kette von Wasserfällen darstellt, erhält der A. ruhiges Fahrwasser und wird Dampfern zugänglich.
Hier liegen auf dem rechten Ufer Souzel und nahe der Mündung
Porto de Moz, kleine von Gummihändlern bewohnte Ortschaften.
Von Nebenflüssen ist der nahe dem 4. Breitengrade links einmündende Guiriri erwähnenswert. Im Endstück
seines Laufs erreicht der Xingu
eine
Breite
[* 2] von 7 bis 8 km. Zum erstenmal in seiner ganzen Länge befahren wurde der Xingu
1884 von
Dr.
Karl von den
Steinen (s. d.) und seinen Begleitern
Dr.. O.
Clauß und Wilh. von den
Steinen. Auf der zweiten
1887–88 ausgeführten Xingu
-Expedition konnten von den
Steinen,
Vogel und Ehrenreich nur von Kuliseu befahren. Erst
Hermann
Meyer gelang es 1896 den Ronuro und Kuluene zu erforschen. –
Vgl. Clauß, Die Schingu-Expedition (in Petermanns «Mitteilungen», Gotha [* 3] 1886);
von den Steinen, Durch Centralbrasilien (Lpz. 1886);
ders., Unter den Naturvölkern Centralbrasiliens (Berl. 1893; 2. Aufl. 1897);
Meyer, Meine Reise nach Brasilien [* 4] (in den «Verhandlungen der deutschen Kolonialgesellschaft», Berl. 1896/97).