Ximenes
262 Wörter, 1'777 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ximenes,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Ximenes
(spr. chi-), Francesco, span. Staatsmann und Kardinal, geb. 1436 zu Torrelaguna
in Altcastilien, studierte in Salamanca, reiste hierauf nach Rom und
[* 2] brachte eine päpstl. Bulle mit, welche
ihm die erste offene Pfründe in Spanien
[* 3] zusicherte. Ximenes
erhielt darauf vom Erzbischof von Toledo
[* 4] eine geistliche Pfründe im
Kirchsprengel Siguença, dessen Bischof, Kardinal Gonzalez Mendoza, ihn zu seinem Großvikar ernannte. Nachher trat er in den
Franziskanerorden und wurde Beichtvater der Königin Isabella von Castilien. 1495 zum Erzbischof von Toledo
ernannt, war er, vom Papst zum Kardinal und Großinquisitor erhoben, kirchlich und politisch die maßgebendste Persönlichkeit
in den vereinigten Königreichen. 1508 gründete er die Universität Alcalá de Henares, auch veranlaßte er die berühmte
Complutensische Bibel
[* 5] (s. Polyglotte).
Vorzüglich beschäftigte ihn die Bekehrung der Mauren; im Mai 1509 landete er an der Küste von Afrika
[* 6] und unter seiner Führung wurden die Mauren in der Nähe von Oran besiegt und die Festung
[* 7] erobert. Ximenes
kehrte dann nach Spanien
zurück, wo ihn Ferdinand feierlich empfing. Als dieser 1516 starb und sein Enkel Karl noch minderjährig
war, wurde T. Regent von Spanien. T. starb von Karl V. mit Undank belohnt. –
Vgl. Fléchier, Histoire du Cardinal
Ximenes
(2 Bde., Amsterd.
1700; deutsch von Fritz, Bd. 1, Würzb. 1828);
Hefele, Der Kardinal Ximenes
und die kirchlichen Zustände Spaniens am Ende des 15. und
Anfang des 16. Jahrh. (2. Aufl., Tüb.
1851);
Havemann, Francesco Ximenes
(Gött. 1848);
Prescott, Ferdinand und Isabella, die Katholischen (Lpz. 1842);
Cartas Cardenal Don Fray Francisco Jimenez de Cisneros (Madr. 1867);
Gams, Zur Geschichte der span. Staatsinquisition (Regensb. 1878).