Xenĭen
(grch. Xenia), eigentlich die kleinen Geschenke, welche die Alten nach der Mahlzeit den ¶
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Gästen mit nach Hause zu geben pflegten; Martial gab dem 13. Buch seiner Epigramme diese Überschrift. Auch Goethe und Schiller
nannten die in Schillers «Musenalmanach für 1797» gegen die Erbärmlichkeiten und
Verkehrtheiten der zeitgenössischen Litteratur gerichteten Epigramme in satir. Sinne Xenien.
Sie erregten bei den Angegriffenen
viel Erbitterung, übten aber auf die Litteratur eine heilsame reinigende Wirkung. Es war eine so durchaus
gemeinsame Arbeit, daß beide Dichter selbst ihren Anteil nicht vollständig zu scheiden vermochten. Neu herausgegeben wurden
die Xenien
mit Anmerkungen von Ad. Stern als «Goethe-Schillers Xenien»
(in Reclams «Universalbibliothek», Lpz. 1872; 2. Aufl. 1895)
sowie nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs von Erich Schmidt und B. Suphan (Weim. 1893).
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Vgl. Boas, Schiller und Goethe im Xenien
kampf (2 Bde., Stuttg.
1851).