Titel
Xaver
,
1) eigentlich Xavier (spr. chhawjer), Franziskus, der heilige, der Apostel der Inder und Patron der katholischen Mission, geb. 1506 auf dem Schloß Xavier bei Pamplona, studierte in Paris, [* 3] wo er von Ignaz von Loyola für den Plan zur Stiftung des Jesuitenordens gewonnen wurde. Im Auftrag des Papstes und des Königs von Portugal [* 4] unternahm er 1541 eine erfolgreiche Missionsreise nach Ostindien, [* 5] wo er sechs Jahre hindurch thätig war, dann nach den Molukken und Japan. [* 6]
Nur sein erfolgter Tod hinderte ihn am Eindringen in China. »Weiter« (amplius) war sein Wahlspruch; 1623 kanonisiert, ward er von Benedikt XIV. 1747 zum Protektor von Indien erklärt. Seine Briefe finden sich in Daniel Bartolus' »Historia gestorum per Jesuitas in Asia« (Rom 1665, 5. Bde.).
Vgl. Venn und Hoffmann, Franz Xavier (Wiesb. 1869);
de
Vos,
Leben und
Briefe des heil. F. Xaver
(Regensb. 1877, 2 Bde.);
Biographien von Reithmaier (2. Aufl., das. 1881), Greff (Einsiedeln 1886) u. a.
2)
Franz
August,
Prinz,
Administrator des Kurfürstentums
Sachsen,
[* 7] geb. zweiter Sohn
Augusts III.,
Kurfürsten von
Sachsen und
Königs von
Polen, erhielt eine sehr sorgfältige
Erziehung und ging 1758 als
Graf von der
Lausitz nach
Frankreich; zum französischen
Generalleutnant ernannt, sammelte er ein
Korps
Sachsen, das er, mit den
Franzosen vereint, im westlichen
Deutschland
[* 8] gegen
Preußen
[* 9] und dessen Verbündete führte. Nach dem
Tod seines
Bruders, des
Kurfürsten
Friedrich
Christian, übernahm Xaver
die
Vormundschaft über den unmündigen
Kurfürsten
Friedrich
August, während deren viel
für die Herstellung des Wohlstandes geschah, die allmähliche Tilgung der
Kammer- und Steuerschulden gesichert, 1761 die
Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation errichtet, 1765 die
Bergakademie zu
Freiberg
[* 10] gestiftet,
auch die Schafzucht durch spanische
Merinos gehoben wurde. Nachdem er aber wegen seiner übermäßigen Anforderungen für
das
Militär mit den
Ständen zerfallen war, übergab er schon die
Regierung seinem
Mündel und begab sich nach
Paris,
später nach
Rom und
[* 11] lebte seit 1796 auf der ihm vom
Kurfürsten geschenkten Herrschaft Zabeltitz. Er starb in
Dresden.
[* 12] Aus seiner morganatischen
Ehe mit der Gräfin Klara Spinuzzi (gest. 1792) entsproßten sieben
Kinder.
Vgl. »Correspondance inédite du prince François-Xavier de Saxe« (mit Biographie von Thévenot, Par. 1874).