Titel
Wuttke
,
1) Heinrich, Geschichtschreiber, geb. zu Brieg [* 2] i. Schl., habilitierte sich 1841 als Dozent in Leipzig, [* 3] wurde 1848 Professor, beteiligte sich lebhaft an den damaligen politischen Bestrebungen, war 1848 Mitglied des Vorparlaments, trat nach Blums Tod als dessen Stellvertreter in die Nationalversammlung und war hier Mitbegründer und hervorragendes Mitglied der großdeutschen Partei. Seine politische Gesinnung verschärfte sich mehr und mehr zu einem leidenschaftlichen Preußenhaß, namentlich seit 1866, und zu einer schroffen Opposition gegen die bestehenden Zustände, die ihn der Lassalleschen Arbeiterpartei zuführte.
Als akademischer Lehrer erntete er anfänglich reiche Erfolge. Er starb in Leipzig. Er schrieb: »Die Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse Schlesiens bis zum Jahr 1740« (Leipz. 1842-43, 2 Tle.);
»Die schlesischen Stände« (das. 1847);
»Polen und Deutsche« [* 4] (das. 1847);
»Die Kosmographie des Istriers Aithikos« (das. 1853);
»Die drei Kriegsjahre 1756, 1757, 1758 in Deutschland« [* 5] (das. 1856);
»Die Völkerschlacht bei Leipzig« (Berl. 1863);
»Die deutschen Zeitschriften und die Entstehung der öffentlichen Meinung« (Leipz. 1866, 3. Aufl. 1876);
»Städtebuch des Landes Posen« [* 6] (das. 1864);
»Wilhelm von Oranien« (das. 1864);
»Geschichte der Schrift und des Schrifttums« (das. 1872, nur der 1. Band: [* 7] »Entstehung der Schrift«, erschienen; Abbildungen dazu 1873);
»Zur Vorgeschichte der Bartholomäusnacht« (das. 1879).
2) Adolf, prot. Theolog und Kulturhistoriker, geb. zu Breslau, [* 8] wo er studierte und seit 1848 als Privatdozent Vorlesungen über Philosophie hielt, wurde, nachdem er 1849-50 in Königsberg [* 9] eine konservativ-konstitutionelle Zeitung redigiert hatte, 1854 als außerordentlicher Professor der Theologie nach Berlin [* 10] u. 1861 als ordentlicher Professor für systematische Theologie nach Halle [* 11] berufen, wo er starb. 1866-67 gehörte er dem preußischen Landtag an. Seine Hauptwerke sind die unvollendete »Geschichte des Heidentums« (Bresl. 1851 bis 1853, Bd. 1 u. 2),
das »Handbuch der christlichen Sittenlehre« (3. Aufl., Leipz. 1874, 2 Bde.; neue Ausg. 1885) und »Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart« (2. Aufl., Berl. 1869).