Würdinger
,
Joseph, bayr. Oberstleutnant und Kriegsgeschichtschreiber, geb. zu Regensburg, [* 2] trat nach beendetem Universitätsstudium 1843 als Kadett beim 1. Jägerbataillon in den Militärdienst, ward 1848 Offizier und wurde seit 1850 eine Reihe von Jahren hindurch bei der damals zu München [* 3] errichteten Sanitätstruppe verwendet, in welcher er, seit 1861 Hauptmann, als Kommandant eines Feldspitals am Feldzug von 1866 teilnahm. Den Krieg von 1870 machte er als Bataillonskommandeur im 3. Infanterieregiment mit, bis eine Verletzung, welche er sich in den Dezemberkämpfen an der Loire zugezogen hatte, ihn zur Rückkehr nötigte. In demselben Jahre zum Major beim 2. Infanterieregiment befördert, nahm er 1873 den Abschied, um sich in München dem Studium der bayrischen Kriegsgeschichte u. Altertumskunde, auf welchen Gebieten er schon lange thätig gewesen war, zu widmen.
Nach Herausgabe eines
»Bayrischen Militäralmanachs«
(Münch. 1856-59) bereits 1860 in die zum
Zwecke der Herstellung einer
bayrischen
Kriegsgeschichte eingesetzte
Kommission berufen, schrieb er in deren Auftrag die
»Kriegsgeschichte
von
Bayern,
[* 4]
Franken,
Pfalz und
Schwaben, 1347-1506« (das. 1868,2 Bde.)
neben zahlreichen wertvollen Einzeldarstellungen auf demselben Gebiet in verschiedenen
Zeitschriften. Bleibendes
Verdienst
hat er sich außerdem durch die Einrichtung des Armeemuseums zu
München erworben, dessen
Konservator er 1880-85 war. Würdinger
starb in
München.