Wünnewil
oder Wünnenwil (Kt. Freiburg,
Bez. Sense).
623 m. Gem. und schön gelegenes
Dorf auf einer Anhöhe, von wo
man das Sensethal und die
Alpen überblickt, über dem Thälchen des Tafersbaches, 2 km nö. der
Station Schmitten der Linie
Freiburg-Bern. Postablage, Telephon. Zusammen mit
Buchen,
Buchholz,
Dietisberg,
Eckelried,
Elsewil,
Felsenegg,
Flamatt,
Mühlethal,
Obermühlethal,
Pfaffenholz,
Schmitten,
Sensebrücke,
Steig: 164
Häuser, 1160 deutsche Ew., wovon 779 kathol.,
Kirchgemeinde Wünnewil
und 381 reform. Kirchgemeinde
Neuenegg; Dorf: 20
Häuser, 160 Ew.
Wiesen, Aecker, Getreidefelder, Wälder.
Viehzucht, Milchwirtschaft.
Mühlen in
Mühlethal und
Flamatt. Sägerei in
Mühlethal. Gerberei an der
Sensebrücke. Brennerei
in
Steig. Gemeindeschulen in Wünnewil;
frei protestantische Schule in
Flamatt. Die Gemeinde Wünnewil
hat eine interessante Eigentümlichkeit; sie besteht nämlich aus zwei Gebieten, die durch die Gemeinde
Bösingen getrennt
werden. Der Tafersbach durchfliesst sie im O., die
Sense bildet ihre N.-Grenze und trennt sie vom Kt. Bern.
Brücken über den Tafersbach
bei
Mühlethal,
im Graben (Strasse Wünnewil
-Ueberstorf), bei
Blumisberg, in der Krummatt (Strasse
Flamatt-Albligen),
bei
Mühlematt und bei
Flamatt; Brücken über die
Sense bei
Neuenegg und bei
Flamatt.
Eisenbahntunnel bei
Mühlethal und bei
Flamatt. Die Gemeinde Wünnewil
wird nicht nur von der Hauptlinie
Bern-Freiburg, sondern
auch durch die Sensethalbahn bedient; Stationen in
Flamatt und
Neuenegg. Bis um 1250 war Wünnewil
in kirchlicher
Hinsicht von
Neuenegg abhängig. Die Pfarrei wird 1264 erwähnt. Das Kloster
Altenryf erhob daselbst Zehnten, das
Frauenkloster
Magerau besass Ländereien. Im 14. Jahrhundert waren die
Herren von
Maggenberg Patrone und Schirmvögte der Kirche.
Sie traten ihre Rechte an die
Herren von
Villars bei Freiburg
ab, welche auf dieselben bald zu Gunsten der Augustiner
dieser Stadt verzichteten. Im 16. Jahrhundert übergaben diese Patronat und Vogtei dem Staate, der die Kirchgemeinde damit
betraute. Aber die Geringfügigkeit des Einkommens machte dieses Rechte zu einer
Last; die Gemeinde bat also die Augustiner,
sie ihnen wieder abzunehmen. Dieses behielten sie bis zur Aufhebung ihres
Klosters 1849. Eine Familie
der Elden von
Dietisberg existierte im 14. Jahrhundert. Vor der
Sensebrücke eine
Kapelle St. Beat. Wünnewil
ist der Geburtsort
des Musikers
Cornu, der sich der Gunst
Napoleons I. und Ludwig XVIII. erfreute und in Frankreich die Singschulen an den Hauptkirchen
reorganisierte (1764-1832).