Wrede
,
Karl Philipp, Fürst, bayr. Feldmarschall, geb. zu Heidelberg, [* 2] machte daselbst seine juristischen Studien und widmete sich zugleich der Forstwissenschaft, wurde Hofgerichtsrat in Mannheim, [* 3] 1792 Assessor beim Oberamt Heidelberg, war 1793 pfälzischer Landeskommissar bei dem österreichischen Korps unter Hohenlohe und 1795 bis 1798 bei dem Wurmsers. 1799 betrat er an der Spitze eines kurpfälzischen Korps, mit dem er 14. Okt. bei Friedrichsfelde focht, die militärische Laufbahn, machte als Oberst die Feldzüge von 1799 und 1800 mit und focht 1800 als Generalmajor bei Hohenlinden.
Nach dem Frieden beteiligte er sich an der neuen Gestaltung des bayrischen Heers, wurde 1804 Generalleutnant und erhielt 1805 das Oberkommando über eine Division des für Frankreich gegen die Österreicher kämpfenden bayrischen Heers. 1807 befehligte er in Schlesien [* 4] und Polen, und 1809 hatte er Anteil an den Siegen [* 5] bei Abensberg und Landshut. [* 6] Er verfolgte den Feind bis über die Isar, rettete in dem Treffen bei Neumarkt das von Hiller schon geschlagene Heer Bessières', eroberte Salzburg [* 7] und besetzte Innsbruck, [* 8] unterwarf dann ganz Tirol [* 9] und trug durch sein pünktliches Eintreffen bei Wagram [* 10] wesentlich zum Sieg Napoleons bei, der ihn zum französischen Reichsgrafen ernannte und dotierte.
Zum
General der
Kavallerie befördert, führte Wrede
mit
Deroy 1812 die
Bayern
[* 11] nach Rußland und übernahm nach
dessen
Tod allein den Oberbefehl. Nachdem sich
Bayern im
Vertrag von
Ried den Verbündeten angeschlossen, trat Wrede
als
Oberbefehlshaber an die
Spitze des vereinigten bayrisch-österreichischen
Heers und führte dasselbe vom
Inn an den
Main, wo
er
Napoleon bei
Hanau
[* 12] den
Rückzug verlegen wollte, aber 30. und 31. Okt. geschlagen und selbst schwer verwundet
ward.
Kaum hergestellt, eilte er nach Frankreich, um das Kommando über das 5. Armeekorps zu übernehmen. In der Schlacht bei La Rothière eroberte er 23 Kanonen, entschied den Sieg bei Bar sur Aube und trug zu dem bei Arcis sur Aube 21. März viel bei. Inzwischen war er vom König von Bayern zum Feldmarschall ernannt und 9. Juni den Fürstenstand erhoben worden und erhielt das im Nordgau liegende Ellingen als ein nach der Erstgeburt erbliches Fürstentum und als Thron- und Mannlehen unter bayrischer Hoheit.
Auf dem Wiener Kongreß vertrat er Bayern, schadete aber dessen Interesse durch seinen Hochmut und Ehrgeiz. Als 1815 der Krieg von neuem begann, drang er als Führer des bayrischen Heers in Lothringen ein. Nach dem Friedensabschluß wirkte er für die Verleihung einer Verfassung, die er nach dem Sturz Montgelas' auch durchsetzte, und beteiligte sich als Reichsrat an den Verhandlungen des ersten Landtags in Bayern 1819. Später erhielt er mehrere diplomatische Sendungen und trat als Generalissimus an die Spitze des bayrischen Heers. Bei den Unruhen in Rheinbayern 1832 ging er als Hofkommissar dahin ab und wußte dieselben durch sein gemäßigtes Auftreten schnell zu stillen. Er starb in Ellingen. Sein Standbild steht in der Feldherrenhalle in München. [* 13]
Vgl.
Heilmann,
Feldmarschall
Fürst Wrede
(Münch. 1881). -
Sein Sohn
Eugen, geb. erwarb sich als Regierungspräsident in der
Pfalz viele
Verdienste und
starb als
Präsident des
Oberappellationsgerichts in
Bayern.
Chef des
Hauses ist der Enkel des
Marschalls,
Karl
Friedrich,
Fürst Wrede
, geb. königlich bayrischer
Kämmerer und erblicher
Reichsrat.
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