Wort
,
Verein von Sprachlauten oder einzelner Sprachlaut, welcher eine
Vorstellung,
Empfindung oder einen
Begriff ausdrückt.
Jedes Wort
besteht aus so viel Teilen oder
Silben, als
Absätze in den
Bewegungen der Sprachorgane zum Aussprechen desselben erforderlich
sind, und jede
Silbe aus
Lauten, deren so viele sein können, als die Sprachorgane ohne
Absatz vernehmlich
zu machen im stande sind. Für die wissenschaftliche Betrachtung ist an jedem Wort
zu unterscheiden zwischen
Laut, Bedeutung
und Beziehung; nur die
Interjektionen entbehren als bloße
Empfindungslaute der bestimmten Beziehung auf andre Wörter.
Über die Bedeutung der Wörter gibt das
Lexikon, über ihre Beziehung im
Satz die
Grammatik Aufschluß;
die Herkunft und die verwandtschaftlichen Beziehungen der Wörter zu einander in einer
Sprache
[* 2] oder mehreren
Sprachen der gleichen
Familie erörtert die
Etymologie.
Ihrer Bedeutung nach teilt man die Wörter in die sogen.
Redeteile (s. d.) ein, ihrer Herkunft
nach in einfache und zusammengesetzte. Die gemeinschaftliche Grundform, aus welcher verwandte Wörter
erwachsen sind, heißt
Wurzel
[* 3] (s. d.), derjenige Teil des Wortes
aber, an welchen die Flexionssilben
treten, während er selbst in den meisten
Fällen unverändert bleibt,
Stamm.
Die Bildung der Wurzeln ist im Jugendalter der verschiedenen Völker erfolgt und schon seit vielen Jahrhunderten fast gänzlich abgeschlossen, dagegen können aus bereits vorhandenen Wurzelwörtern immer neue Wörter gebildet werden, indem dieselben entweder mit andern Wörtern oder mit Ableitungssilben zusammengesetzt werden; s. Zusammensetzung. Von Substantiven abgeleitete Wörter (z. B. verkündigen, verallgemeinern) heißen Denominativa, von Verben abgeleitete Verbalia (z. B. Verkündigung, Verallgemeinerung).
Der Wort
reichtum pflegt in hochentwickelten Schriftsprachen naturgemäß an und für sich viel größer
zu sein als in den
Sprachen roher Naturvölker. Die letztern sind zwar nicht selten reich an Wort
nüancen, die uns fehlen,
aber stets arm an abstrakten
Ausdrücken. So haben viele nordamerikanische Indianersprachen besondere
Ausdrücke zur Bezeichnung
der feinsten Farbenschattierungen, aber kein allgemeines Wort
für
Farbe; in der
Sprache der ausgestorbenen
Ureinwohner von
Vandiemensland
gab es Bezeichnungen für alle dort vorkommenden Baumarten, aber kein Wort
für den
Begriff
Baum
selbst.
Der
Plural von Wort
lautet im
Gotischen vaurda, im
Alt- und
Mittelhochdeutschen, wie der
Singular, wort;
im 16. Jahrh. kommt die
neuhochdeutsche Doppelform Worte
und Wörter auf, doch unterscheidet man erst seit der ersten Hälfte
des 18. Jahrh. beide
Formen der Bedeutung nach, indem man unter Wörtern die Worte
in ihrer Vereinzelung als
Redeteile, unter
Worten
dagegen dieselben in ihrem Zusammenhang als Teile der
Rede versteht.
Vgl. Sprache und Sprachwissenschaft.