Wollerau
498 Wörter, 3'516 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Wollerau,
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Wollerau
(Kt. Schwyz, Bez. Höfe). 520 m. Gem. und Pfarrdorf an der Grenze des Kantons Zürich, als schmaler Landstrich vom See bis zur Hohen Rone sich erstreckend und in schöner Lage auf einem Molassehügel 109 m über dem Zürichseespiegel gelegen; 2 km sö. von Richterswil. Alte und neue Strassen führen nach Schindellegi, Einsiedeln und Schwyz, nach Wilen und nach Freienbach, sowie nach Samstagern. Station der Linie Pfäffikon-Einsiedeln. Postbureau, Telegraph, Telephon.
Der Hafen findet sich zwischen dem Mühlebach und dem Krebsbach. Zusammen mit Allenwinden, Altenbach, Bäch, Blatt, Erlen, Felsen, Fürti, Hürügis, Hintervogelnest, Junker, Itlemoos, Neumühle, Oberblatt, Obermühle, Ried, Ros, Stegacker, Untermühle, Weingarten und einem Teil von Sihlegg: 183 Häuser, 1459 kathol. Ew.; Dorf: 41 Häuser, 295 Ew. Grosse Kirche. Neues Schulhaus mit Sekundar- und Gewerbeschule. Tuchfabrik, 2 Mühlen, 3 Sägereien, 1 Baumwollenspinnerei in Bäch.
Das «Gmuret Hus» ist das älteste Gebäude des Ortes, Sitz der Familie der Edlen von Wollerau.
Filiale der Kantonalbank von
Schwyz.
Reben, Obstbäume, Gemüse; in den höher gelegenen Orten Wiesenbau und Viehzucht. Die Gemeinde besitzt Weiden am Rossberg und
an der Hohen Rone. Steinbrüche mariner Molasse. 16 industrielle Betriebe mit Motoren. Die Industrie und
der Handel blühen sehr. Der Name Wollerau
bedeutet «Wiese des Wollram», «Au des Wolheri»; Wolfram ist ein Personenname.
Eberhard, der erste Abt von Einsiedeln, kaufte aus eigenen Mitteln die Gegend; die Herren von Rapperswil waren Vögte von Wollerau;
die Weinbauern, welche die Reben von Weingarten besorgten, waren militärfrei. Wollerau
wurde dann an Zürich
verpfändet,
was die Gegend in eine eigentümliche Lage brachte, indem das Kloster Einsiedeln der Grundbesitzer, Rapperswil der Vogt und
Zürich
der hypothekarische Gläubiger war. 1351 eilten die Bewohner der Wollerau
nach Tätwil den Zürchern zu Hilfe. 1358 verkaufte
der Graf Gottfried von Rapperswil Wollerau
an den Herzog von Oesterreich.
Später, im Krieg von Sempach, eroberte Zürich
Wollerau
und setzte einen
Vogt ein; aber in Erinnerung an die früher geliehene Unterstützung,
behandelte Zürich
die Einwohner von Wollerau
mit Nachsicht. 1440 eroberte Schwyz
das Land und verwaltete dasselbe bis 1798 als Untertanenland. 1444 wurde
daselbst eine heisse Schlacht zwischen Schwyzern und Zürchern geschlagen; die letzteren unterlagen. Wollerau
war früher
zur Kirchgemeinde Richterswil pfarrgenössig, es wurde aber 1536 zur eigenen Kirchgemeinde erhoben.
Nach den Reformationskriegen wurden die Befestigungen bei Sternen, Eich, Bellen und Hütten, sowie die alte Burg von Wädenswil,
welche Wollerau
bedrohte, geschleift. Der Name Wollerau ist bekannt aus dem heissen Verteidigungskampfe,
welchen im April 1798 1800 Glarner unter Hauptmann Zwicki von Mollis gegen eine französische Armee aushielten. Bis 1848 bildete
Wollerau
einen Bezirk des Kantons Schwyz;
von diesem Zeitpunkt an wurde es mit demjenigen von Pfäffikon vereinigt und bildet jetzt
einen einzigen Bezirk, dessen Hauptort abwechslungsweise Wollerau
während 4 Jahren, und Pfäffikon während 2 Jahren ist. 1196 Vuolerowa,
Wolrowe.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Wollerau,
Dorf und Hauptort des Bezirks Höfe (abwechselnd mit Pfäffikon) im schweiz. Kanton Schwyz, [* 2] 4 km vom Züricher See, in 518 m Höhe, in schöner Lage auf einem Berge, hat (1888) 349, als Gemeinde 1441 E., davon 102 Evangelische, Post, Telegraph; [* 3]