Wolken
,
Trübungen der
Atmosphäre in größern
Höhen über der Erdoberfläche. Meist bestehen die Wolken
aus den Kondensationsprodukten
des Wasserdampfes, Wasser oder
Eis.
[* 3] Vielfach bestehen sie aber auch aus
Staub. Die Wolken
können noch bei -10° C.
Temperatur aus
Wassertröpfchen (überschmolzenes Wasser) bestehen. Die Durchmesser der in den Wolken
enthaltenen Tröpfchen werden
bis zu 0,1
mm betragen können, meist aber kleiner sein. Sie werden schwebend durch die
Bewegung der Luft erhalten, da in den
meisten Fällen Wolken
als Produkte aufsteigender Luftströme zu betrachten sind. In ruhender Luft werden sie zweifellos
langsam zur Erde niedersinken.
Die Form der Wolken
wird nach zwei
Systemen bestimmt: Nach dem
System Howard, das am verbreitetsten ist, unterscheidet
man: Cirrus, Cirrostratus, Cirrocumulus,
Stratus, Cumulus,
Cumulo-Stratus und Nimbus (s. diese
Artikel). Poëg unterscheidet:
Cirrus (trockne Wolke), Cirrostratus (Federwolke), Cirrocumulus (federige Haufenwolke), Palliocirrus (Deckenwolke), Palliocumulus
(Regenwolke), Fractocumulus (Windwolke), Cumulus (bergförmige Wolke). Die Höhe der Wolken
ist sowohl in den einzelnen
Teilen der Erde als auch in verschiedenen
Zeiten außerordentlich verschieden.
Zur Messung der Höhe der Wolken
bedient man sich verschiedener
Verfahren. Man kann von einer
Stelle aus die Wolkenhöhe
messen,
wenn der Schatten
[* 4] der Wolken
sichtbar ist. Das genaueste
Verfahren bietet die gleichzeitige Bestimmung des Höhenwinkels derselben
Wolke von zwei genügend weit entfernten
Stationen aus. Nach solchen Messungen in Nordamerika,
[* 5]
Schweden
[* 6] und
Deutschland
[* 7] sind die höchsten Wolken
die Cirren
(Eiswolken), die bis zu 10 km Höhe erreichen, aber auch bis 5 km fallen können,
dann folgen etwa Cirrostratus (9–3 km), Cirrocumulus (8–3 km),
Cumulo-Stratus und Kumulus (3–1 km),
Stratus und
Nimbus (1½–½ km). Im
Sommer und zur heißesten Tageszeit stehen die Wolken
am höchsten.
Bedeutend höher (etwa 80 km) sollen die sog. leuchtenden Wolken
liegen, sehr feine,
dem Cirrus ähnliche, in
Silberglanz leuchtende Gebilde, die besonders an scheinbar wolken
losem Himmel
[* 8] nach Sonnenuntergang
zeitweise beobachtet worden sind. Anfangs werden sie am ganzen Himmel wahrgenommen. Je tiefer die
Sonne
[* 9] unter den Horizont
[* 10] sinkt, um so mehr beschränkt sich die Sichtbarkeit auf wenige
Grade über dem Horizont nach der
Sonne zu,
wird dabei aber um so intensiver. Die Erscheinung nimmt seit dem J. 1884, wo sie zum erstenmal beobachtet wurde, jedes Jahr
mehr ab und ist jetzt nur noch wenige
Tage um die Sommersonnenwende auf beiden Hemisphären sichtbar.
Über die Natur dieser außerordentlich schnellen (100
m in der Sekunde) Wolken
ist noch nichts Sicheres bekannt. Ebenso verschieden
wie die Höhe ist auch die
Geschwindigkeit der Wolken. Sie ist meist sehr groß und wächst mit der Höhe.
Schon in 2 km Höhe haben die Wolken im Winter, wo die
Geschwindigkeit ihr Maximum hat, die mittlere
Geschwindigkeit eines starken
bis stürmischen
Windes, in 8 km die der heftigsten tropischen
Orkane. Vereinzelt wurden wie bei den leuchtenden Wolken
Geschwindigkeiten
bis zu 100
m in der Sekunde beobachtet.
Das internationale meteorolog. Komitee, dem eine internationale Kommission für Wolkenforschung beigegeben war, beschloß 1894 zu Upsala, [* 11] daß vom bis (internationales Wolkenjahr) an vielen über die ganze Erde verteilten Stationen Beobachtungen über Ort, Zeit, Wolkenform, Bestimmung des Wolkenzugs und der Wolkenhöhe angestellt werden sollen. –
Vgl. von Bezold, Über Wolkenbildung (Vortrag, Berl. 1894);
Koppe, Photogrammetrie [* 12] und internationale Wolkenmessung (Braunschw. 1896).
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