(Wolframit,
Scheel),
Mineral aus der
Ordnung der Wolframiate, kristallisiert in monoklinen, meist
säulenförmigen, selten lamellaren
Kristallen, bildet aber auch schalige, stängelige und großkörnige
Aggregate, ist bräunlichschwarz
mit metallähnlichem Diamantglanz oder
Fettglanz, meist undurchsichtig;
Härte 5-5,5, spez. Gew. 7,1-7,5.Wolfram ist ein Eisenmanganwolframiat (FeMn)WO4 ^[(FeMn)WO4] mit etwa 76 Proz.
Wolframsäure. Ein nur
Mangan enthaltender
Körper ist der
Hübnerit aus
Nevada, während das reine Eisenwolframiat unbekannt ist. Als Verunreinigungen
kommen
Calcium,
Niob und
Tantal vor. Meist ist an alte granitische
Gesteine
[* 2] gebunden
(Erzgebirge,
Harz,
Cumberland,
Cornwall,
Limoges,
Ural); bei
Felsöbanya hat er sich auf
Klüften des Trachyts vorgefunden. Früher als wertloses
Material über die
Halde gestürzt,
dient das
Mineral jetzt zur
Darstellung vonWolframpräparaten und Wolframstahl.
Das
Metall kann direkt aus dem
Mineral Wolfram durch starkes Erhitzen mit
Kohle und
Digerieren der grauen porösen
Masse mit verdünnter
Salzsäure unter Luftabschluß erhalten werden. Aus Wolframsäureanhydrid durch
Kohle oder
Wasserstoff reduziert, ist es stahlgrau
bis zinnweiß, glänzend, hart, spröde, strengflüssiger als
Mangan,
Atomgewicht 183,5, spez. Gew. 19,120,
es ist an der
Luft unveränderlich, läuft beim Erhitzen blau an, verbrennt, fein verteilt, bei Rotglut zu
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Wolframsäureanhydrid, gibt mit Salpetersäure oder KalilaugeWolframsäure und verbindet sich mit Chlor nur beim Erhitzen. Mit
Sauerstoff bildet es ein Oxyd WO2 , blaues Oxyd W2O5 und Wolframsäureanhydrid WO3 . Man
stellt Wolfram und Legierungen desselben mit Eisen
[* 6] und Mangan im großen dar, um dieselben in der Stahlfabrikation zu
benutzen. Der Wolframstahl und das Minargent sind die wichtigsten Wolframlegierungen.
Wolframsäureanhydrid (Wolframtrioxyd) WO3 findet sich als Wolframocker, entsteht beim Erhitzen von an der Luft
und wird aus Wolframsäuresalzen beim Kochen der Lösung derselben mit Säuren abgeschieden. Zur Darstellung behandelt man fein
gepulverten Wolfram (das Mineral) mit Salzsäure, zuletzt unter Zusatz von etwas Salpetersäure, bis Eisen
und Mangan möglichst entfernt sind, löst den Rückstand in Ammoniak, verdampft die Lösung zur Kristallisation und glüht das
wolframsaure Ammoniak.
Wolframhaltige Zinnerze behandelt man im Flammofen mit Rohsoda und erhält dann beim Auslaugen mit Wasser eine Lösung, welche
wolframsaures Natron, aber nur Spuren von zinnsaurem Natron enthält. Das wolframsaure Natron Na10W12O41 bildet
farblose Kristalle mit 28 MolekülenKristallwasser, mit 2 MolekülenWasser, ist hygroskopisch, leicht löslich
in Wasser, schmeckt bitterlich herb, reagiert alkalisch, wird durch Wasser nicht zersetzt und schmilzt bei Rotglut.
Wolframsaurer Baryt wird aus einem löslichen Barytsalz durch wolframsaures Natron gefällt, ist blendend
weiß und als Surrogat des Bleiweißes empfohlen worden, da es ebensogut deckt,
nicht nachdunkelt, auch durch Schwefelwasserstoff
nicht verändert wird. Als Wolframweiß wurde auch das wolframsaure Zinkoxyd empfohlen, welches aus einer Lösung von Chlorzink
und Chlornatrium durch wolframsaures Natron gefällt wird und besser deckt als Zinkweiß. Wolframsaures
Chromoxyd wird aus Chromchloridlösung durch wolframsaures Natron gefällt, ist grün und kann wie auch das wolframsaure Kupferoxyd
zur Darstellung von Anilinschwarz benutzt werden.
Andre Wolframsäuresalze wurden als Malerfarben empfohlen. Schmelzt man wolframsaures Natron mit Wolframsäureanhydrid und glüht
das Gemenge in Wasserstoff oder Leuchtgas,
[* 13] so entsteht wolframsaures Wolframoxydnatron Na2W3O9
, ein metallglänzendes, goldgelbes kristallinisches Pulver, welches bei Ausschluß der Luft Glühhitze
erträgt, durch Säuren und Alkalien nicht angegriffen, in hoher Temperatur aber durch Sauerstoff und Chlor zersetzt wird. Es
ist als Safranbronze (Wolframbronze, Wolframgoldbronze) in den Handel gekommen, das entsprechende violette, im
Sonnenlicht kupferglänzende Kalisalz als Magentabronze und eine Mischung des letztern mit blauem Wolframoxyd als Wolframviolett.
Diese Bronzen können mit der Metallbronze nicht konkurrieren, sollen aber neuerdings zur Erzeugung verschieden gefärbter
Gläser benutzt werden. Bei Behandlung von wolframsaurem Natron mit Phosphorsäure entstehen die Natronsalze zweier Phosphorwolframsäuren,
welche als sehr empfindliche Reagenzien auf Alkaloide benutzt werden. Erhitzt man Wolframsäure sehr mäßig
in Wasserstoff, oder behandelt man sie mit Salzsäure und Zink, oder erhitzt man wolframsaures Ammoniak bei Luftabschluß, so
entsteht blaues Wolframoxyd W2O5 , ein intensiv blaues, in Wasser unlösliches Pulver, welches an feuchter
Luft in Wolframsäure übergeht.
Man benutzt es als Mineralblau (Wolframblau, blauer Karmin), mit Wolframsäure gemischt als grüne und mit
Magentabronze gemischt als violette Farben. Wolframsäure wurde 1781 von Scheele im Tungstein entdeckt, 1784 erhielten die Gebrüder
d'Elhuyar dieselbe Säure aus dem Wolframit und stellten auch das Metall daraus dar. Die Wolframindustrie datiert seit den Bemühungen
von Oxland (1848), wolframsaures Natron im großen darzustellen. Auf der LondonerAusstellung 1862 zeigte
dieselbe eine überraschende Entwickelung, seitdem aber haben die verschiedenen Wolframpräparate kaum an Bedeutung gewonnen.