Wohnungen
,
prähistori
sche. Die ältesten
Spuren von Wohnungen
des vorgeschichtlichen
Menschen finden sich in
Höhlen,
welche wohl hauptsächlich im
Winter benutzt wurden, während aus
Fellen hergestellte, leicht transportable
Zelte auf sommerlichen
Jagdzügen als Wohnungen
dienten. Einzelne
Höhlen, wie z. B. diejenigen des nordwestlich von
Krakau
[* 2] gelegenen Jurahöhenzugs
sowie diejenigen des fränkischen
Jura
(Bayern),
[* 3] waren während der jüngern
Steinzeit
[* 4] bewohnt, und die
Viktoriahöhle bei Settle (in
Yorkshire) hat von der Diluvialzeit bis zur
Okkupation
Großbritanniens durch die
Römer
[* 5]
Menschen
zum Aufenthalt gedient. Wo es an
Höhlen fehlte, traten häufig mit Baumzweigen überdeckte
Erdgruben an deren
Stelle.
Die
Germanen gruben für ihre Wohnungen
Vertiefungen in den Erdboden und deckten dieselben mit
Mist. Vielfach
sind wohl auch aus einem
Skelett
[* 6] von
Pfählen oder Baumästen hergerichtete, außen mit
Rasen oder gestampfter
Erde bedeckte,
mit
einer für den Rauchabzug bestimmten Öffnung im
Dach
[* 7] versehene, fensterlose
Hütten
[* 8] vom vorgeschichtlichen
Menschen als
Wohnungen
benutzt worden; solche
Hütten haben nach Lartet und Ducrost die Bewohner der vorgeschichtlichen
Ansiedelung zu Solutré
(Frankreich) errichtet.
Gewisse Umstände machen es wahrscheinlich, daß die Winterwohnungen
der Neolithischen
Bevölkerung
[* 9] in den höhlenarmen Gegenden Nordeuropas ähnlich den skandinavischen Ganggräbern aus einem niedrigen,
ovalen, auch runden oder viereckigen Hauptraum bestanden haben, zu welchem, wie bei den meisten Wohnungen
arktischer
¶
[* 10] ^[Abb. 1. Freistehendes Wohnhaus [* 11] (Dresden).] [* 12]
^[Abb. 2. Deutsches Landhaus (Dresden).]
[* 10] ^[Abb. 3. Deutsches Landhaus (bei Mannheim).] [* 13]
^[Abb. 4. Deutsches Landhaus (am Griebnitzsee).]
[* 10] ^[Abb. 5. Amerikanisches Landhaus.]
[* 10] ^[Abb. 6. Eingebautes Wohnhaus (Berlin).] [* 14]
^[Abb. 7. Eingebautes Wohnhaus (Karlsruhe).] [* 15]
^[Abb. 8. Englisches Wohnhaus (London).] [* 16]
^[Abb. 9. Halbeingebautes Wohnhaus (Berlin).]
^[Abb. 10. Eingang und Erker (England).]
[* 10] ^[Abb. 11. Vorbau (engl. Villa).]
[* 10] ^[Abb. 12. Villa (Düsseldorf).] [* 17]
^[Abb. 13. Villa (Köln).] [* 18] ¶
mehr
Völker, von Süden oder Osten her ein noch niedrigerer, langer und schmaler Gang
[* 20] führte, durch welchen man nur kriechend gelangen
konnte. Die in Deutschland,
[* 21] in der Schweiz
[* 22] und in Frankreich nachgewiesenen Mardellen oder Trichtergruben sind nach Hartmann
als Unterbauten von prähistori
schen Wohnungen oder als Aufbewahrungsräume für Vorräte aufzufassen. Zum Typus
der Grubenwohnungen
gehören auch die Penpits (s. d.) oder Pitsteades sowie die zum Teil aus Steinen erbauten Weems Großbritanniens.
Dagegen stehen die künstlich hergestellten Höhlenwohnungen Nordschottlands, welche sich von den großen Grabhügeln äußerlich kaum unterscheiden und im Innern eine Anzahl von um einen gemeinsamen Mittelraum gruppierten Kammern enthalten, auf der Oberfläche des Erdbodens. Die Penpits wie die Weems und die schottischen Höhlenwohnungen waren nach Lubbock während der Bronzezeit bewohnt; dagegen gehören die Bienenkorbhäuser Großbritanniens, die ihren Namen ihren dicken, bienenkorbartigen Erdmauern verdanken, zum Teil noch der Steinzeit an. Wohl mehr als Befestigungen denn als Wohnungen sind die Brochs oder Türme der Shetland- und Orkneyinseln sowie die Nurhagen der Insel Sardinien [* 23] aufzufassen. Betreffs der auf dem Wasser oder in Sümpfen errichteten vorgeschichtlichen Wohnungen vgl. Pfahlbauten [* 24] und Terramaren.