Wohnhaus
,
[* 2] jedes zum dauernden Aufenthalt von
Menschen (insbesondere Familien) bestimmte Haus. (Hierzu
Tafel: Wohnung
Ⅰ: Wohnhäuser.)
[* 3] Man unterscheidet ländliche Wohnhaus
, wie Herrenhaus, Villa,
Bauernhaus,
[* 4]
Arbeiterwohnung (s. diese
Artikel) und
städtische Wohnhaus
, die man nach der Zahl der sie innehabenden Haushaltungen in Einzelwohnungen
(Familienhäuser oder Mietshäuser mit einer Wohnung; auch Villa, Palais) und in Massenwohnungen (Mietshäuser mit mehrern
Wohnungen und solche mit mehrern Wohnungen in je einem
Geschoß)
[* 5] einteilt. (S. auch Wohnung.) ^[]
Die Kenntnis der antiken Wohnhaus
erhielten wir erst aus
Pompeji.
[* 6] Das griechische Wohnhaus
nahm nur wenig Anteil an der
Fortbildung der
Baukunst.
[* 7] Zur Blütezeit des Tempelbaues war es meist noch bescheiden. Den Mittelpunkt des griechischen Wohnhaus
, wie
man es aus der
Beschreibung des Vitruvius (s. d.) kennt, bildete der
Hof,
[* 8] der mit einer Säulenhalle (Peristyl) umgeben war.
Von der
Straße führte zu diesem ein
Gang,
[* 9] zu dessen Seiten sich Stallungen und Wirtschaftsgebäude befanden.
Zur Seite befanden sich Wohngelasse, dem Eingang gegenüber ein Vorraum, der zu den Schlafzimmern und zu den Hauptwohnräumen
führte. Die Façaden waren wohl immer ganz schlicht. Das römische Wohnhaus
läßt sich nach den in
Pompeji aufgedeckten Resten
genauer darstellen, obgleich zu bedenken ist, daß wir dort nur die von
Griechenland
[* 10] beeinflußten Reste des Wohnhaus
einer kleinen
Landstadt und der Zeit um Christi
Geburt kennen, nicht aber das alte Wohnhaus
der Stadt
Rom
[* 11] selbst. (S.
Römische Kunst
[* 12] sowie
Pompeji;
daselbst auch Grundrisse eines römischen Wohnhaus
).
Beim Anwachsen der
Städte und der dadurch entstehenden Verteuerung
des
Grund und
Bodens entstand früh der Stockwerkbau.
Schon unter
Augustus wurde das Maximum der Höhe des Wohnhaus
auf 70 Fuß (21
m) festgestellt, welches
Maß
Trajan auf 60 Fuß (18 m) erniedrigte. Die Dekoration im Innern war der griechischen ähnlich
und zum
Teil nachgebildet; bewundernswert ist der Reichtum der Dekorationsmalerei selbst in dem kleinen
Pompeji (s. d. nebst
Tafel:
Ausgrabungen zu
Pompeji,
[* 1]
Fig. 6).
Das deutsche Wohnhaus
war zunächst das
Bauernhaus (s. d. nebst
Tafeln) oder die
Burg (s. d. nebst
Tafeln). Erst im spätern Mittelalter
bildete das städtische Wohnhaus
sich aus. Es richtete sich in der
Einteilung nach der Stadtanlage und der durch
sie bedingten Form des Grundstücks. Meist war es wie das fränk.
Bauernhaus mit der Schmalseite nach der
Straße gebaut, doch
trat an
Stelle des
Hofs eine Vorhalle oder nur ein schmaler
Gang. Dann lag in der Mitte die Küche mit den Wirtschaftsräumen,
nach vorn das Zimmer des
Mannes, zugleich
Laden oder Werkstatt, nach hinten das Familienzimmer.
Dieselbe
Anordnung wiederholte sich in den Obergeschossen, deren Zahl auch hier stieg, sobald die Volkszahl in ein Mißverhältnis
zu dem von den
Mauern eingeschlossenen Stadtbezirk kam. Vornehme Geschlechter bauten sich Wohnhaus
, welche bei
Unruhen verteidigt
werden konnten; doch bald wurden die Erker und Zinnen vorzugsweise zu Schmuckformen. Das italienische
Wohnhaus
war einfacher als das deutsche, da dort der Aufenthalt im
Freien länger möglich war. Namentlich die Werkstatt wurde in
eine offene
Halle
[* 13] verlegt.
Das Bedürfnis vornehmer Geschlechter, sich zu isolieren, führte zu einer nach allen Seiten frei liegenden,
einen Arkadenhof umspannenden Bauweise, welche ihre Ausbildung im
Palast (s. d.) fand. Das Wohnhaus
(Casa) behielt aber dauernd die
offene Bauform und vermeidet soweit thunlich mehr als zwei
Stockwerke. Im englischen Wohnhaus
bildet der Herdraum den Mittelpunkt,
wie auch im deutschen die Küche; es ist in der Regel ein zwei- bis dreistöckiges eingebautes Einzelhaus.
Durch einen Vorgarten kommt man zum sehr schmalen
Flur, dieser führt seitlich in das Parlour (Sprechzimmer), rückwärts
zur engen
Treppe
[* 14] und zu der im
Sockelgeschoß liegenden Küche (mit Vorratszimmer, Wirtschaftsraum u. s. w.). Hinter
dem Parlour, durch eine oft nur verhängte Öffnung mit diesem verbunden, ist
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