Wohlgemuth
,
Michel,
Nürnberger
Maler,
Schüler des
Hans Pleydenwurf, geb. 1434 zu
Nürnberg,
[* 2] gest. 1519 daselbst. Zu seiner
Zeit galt er für den besten
Maler
Nürnbergs und hatte so viele
Bestellungen, meist von
Altären und Votivbildern,
daß er seine Kunst mit vielen
Gesellen fabrikmäßig betreiben konnte. Er war einerseits noch im Handwerkertum des Mittelalters
befangen, andererseits zeigt er schon
Ansätze der neuern Kunst. Wohlgemuth
zeigt sich als
Vertreter der strengen
Manier der ältern
Nürnberger Künstler, welche die
Umrisse nachdrücklich gegenüber der
Farbe hervorhoben. Er war lange
Zeit einer der wenigen
Namen, mit denen man alle möglichen
Bilder der verschiedensten Schulen zu bezeichnen gewohnt war.
Nürnberg und Umgegend, wie
Schwabach,
[* 3] Hersbruck und andere Orte, weisen noch zahlreiche
Arbeiten von Wohlgemuth
auf. Das
Germanische Museum
zu
Nürnberg besitzt von ihm unter anderm vier treffliche Altarflügel mit der
Darstellung der heil.
Katharina,
Barbara, Rosalie, Margaretha,
Georg, Sebald,
Johannes dem
Täufer und
Nikolaus, mit Rückbildern, die ehemals den Hauptaltar der
Augustinerkirche zierten. In der Marienkirche in
Zwickau
[* 4] sind sieben Gemälde von Wohlgemuth
, die 1831 restauriert wurden. Er lieferte
nebst seinem Stiefsohn Wilhelm Pleydenwurf auch höchst lebendige Zeichnungen für die Schedelsche «Weltchronik»
(1493) und den Koburgerschen «Schatzbehalter», welche in derbem Holzschnitt
ausgeführt wurden. Sein
Schüler
Albrecht
Dürer malte ihn in seinem 83. Jahre
(Bildnis in
München).
[* 5]
Reproduktionen seiner sämtlichen
Bilder finden sich in dein Werk «Die Gemälde von
Dürer und Wohlgemuth».
Mit
Text von B. Riehl (Nürnb. 1888). -
Vgl. Thode, Die Malerschule von Nürnberg (Frankf. a. M. 1891).