Wohlen
(Kt. Aargau,
Bez. Bremgarten).
424 m. Gem. und Dorf im Zentrum des Bünzthales, ist in der Umgegend bekannt unter dem Namen
«Metropole des
Freiamt». Station der Linien
Aarau-Arth-Goldau, Wohlen
-Bremgarten, Wohlen-Brugg. Postwagen Wohlen-Meisterschwanden;
Postbureau, Telegraph, Telephon. 422
Häuser, 3274 Ew. von welchen 2921 Kathol., 332 Reform. und 16
Juden (1908; 4000 Ew.).
Zentrum der Strohindustrie. Viehzucht und Obstbau. Alemannische Gräber im w. Teil des Dorfes.
Gegen das 10. Jahrhundert erhob sich auf dem
Platz, wo das Dorf steht, die Burg der Edlen von Wohlen
,
welche die freien Einwohner des Landes hart knechteten, worauf sie die ungerecht erworbenen Rechte und Besitzungen an das
Kloster
Muri verkauften. Bis 1488 besass Wohlen
keine Kirche zur Zeit der Reformation besass der
Ort nur 37 Haushaltungen und 250 Ew.
Dank der Strohflechterei ist Wohlen
heute ein schönes Dorf, dessen Handel sich über die ganze
Welt erstreckt. Im August 1820 war
die
Ebene von Wohlen
das Exerzierfeld der ersten grossen Manöver der eidgenössischen Truppen; am vereinigten
sich daselbst 6000 bewaffnete Männer unter der Führung des Kommandanten Fischer von
Merenschwand und
marschierten gegen
Aarau, wodurch sie eine Revision der Verfassung erzwangen.
Wohlen
besitzt eine neue Quellwasserleitung und ein Elektrizitätswerk das Licht und Kraft liefert, eine Sekundarschule,
an welcher 5 Lehrer wirken, eine stattliche Gemeindeschule, 2 Sparkassen. Daselbst finden sich noch: eine Hutfabrik, eine
Fabrik automatischer Apparate, 2 Kartonnagefabriken, 1
Fabrik für Bedarfsartikel der Hutmacherei, 1 Schuhfabrik, 2 Strohfärbereien, 3 Strohbleichereien.
Etwa 20 Firmen beschäftigen sich mit der Fabrikation von Strohwaren hauptsächlich für Damenhüte; sie haben Niederlagen
in Paris,
London, Florenz, Brüssel,
Berlin, Wien und New York. Die Ausfuhr dieser Artikel schwankt zwischen 8 bis 12 Millionen
Franken. Die Fabrikation, früher ausschliesslich Handarbeit, wird jetzt von Maschinen ausgeführt. Ausser dem Stroh, früher
das einzige Arbeitsmaterial, verwendet man jetzt weit mehr andere Produkte, wie natürliche und künstliche Seide, glasierte
Baumwolle, Hanf, Ramie, Bast, Rosshaare etc. Urkundliche Namensformen: 1178 Vuolon, 1189 und 1301 Wolon.