Witwenvögel
(Widafinken, Viduanae
Cab.), Unterfamilie der
Webervögel
(Ploceïdae) aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 2] mittelgroße
Vögel
[* 3] mit kurzem, kegelförmigem, am
Grund aufgetriebenem
Schnabel, mittellangen
Flügeln und beim Männchen während
der Brutzeit mit eigentümlich gestalteten, unverhältnismäßig verlängerten Schwanzfedern, welche nach der Brutzeit mit
dem
Hochzeitskleid wieder verschwinden. Vielleicht verdanken sie ihren
Namen diesen
Federn oder dem stets
schwarzen
Rücken, vielleicht auch nur einer Wortverdrehung, indem die ersten Witwenvögel
durch die Portugiesen aus Wida
an der afrikanischen Westküste gebracht wurden und
man in dem
Wort Wida das lateinische vidua
(Witwe) erkennen wollte.
Alle Witwenvögel
sind auf
Afrika
[* 4] beschränkt, sie leben während der Brutzeit paarweise, einige, wie es scheint,
in
Vielweiberei, nach der Brutzeit in starken
Flügen.
Ihre
Nahrung, Sämereien und
Kerbtiere, suchen sie meist am
Boden; in der
Brutzeit halten sich die Männchen aber mehr auf
Bäumen auf, weil der lange
Schwanz sie am
Boden, übrigens auch beim
Flug stark
behindert. Sie bauen
Nester nach Art der eigentlichen
Webervögel, halten in der Gefangenschaft gut aus,
schreiten jedoch nur äußerst selten zur
Fortpflanzung.
Einer der schönsten Witwenvögel
ist die
Paradieswitwe
(Vidua paradisea
L., s. Tafel
»Stubenvögel«),
[* 5]
welche ohne die verlängerten Schwanzfedern 15, mit denselben 30 cm lang, 25 cm breit, am Oberkopf, Rücken und Schwanz schwarz, am Nacken und an den Halsseiten orangezimtrot, an der Unterseite blaß rostgelb ist; Augen und Schnabel sind schwarz, die Füße dunkelbraun. Im Schwanz sind die vier Mittelfedern, am stärksten die beiden innern, verlängert und letztere hahnenschwanzartig gebogen, die beiden äußern aufrecht stehend. Der Vogel bewohnt Mittelafrika, besonders lichte Wälder und die Steppe; sein Gesang ist einfach, das Betragen des Männchens im Hochzeitskleid prahlerisch.