Wit
,
Ferdinand Johann, genannt von Dörring, politischer Abenteurer, geb. 1800 zu Altona, [* 2] studierte seit 1817 in Kiel [* 3] und Jena, [* 4] wo er sich der Burschenschaft anschloß und im Dezember 1818 ausgewiesen ward. Er ging zunächst nach England, hielt sich aber später unter dem Namen seines Stiefvaters Dörring, bald als Agent der geheimen Polizei beargwohnt, bald als Karbonaro verdächtigt, im südlichen Frankreich, in Italien [* 5] und in der Schweiz [* 6] auf, bis er auf savoyischem Gebiet verhaftet und nach Mailand [* 7] abgeliefert wurde. Im Dezember 1822 entkam er von der Citadelle zu Mailand, irrte ein Jahr lang in der Schweiz und in Deutschland [* 8] umher, wurde in Baireuth [* 9] wieder verhaftet, nach Berlin [* 10] gebracht und endlich 1826 auf der dänischen Festung [* 11] Friedrichsort eingesperrt. Hier verfaßte er: »Lukubrationen eines Staatsgefangenen« (Braunschw. 1827),
denen die
»Fragmente aus meinem
Leben und meiner Zeit« (das. 1827-30, 4
Tle.) und
»Mein
Jugendleben und meine
Reise« (Leipz. 1832) folgten. Nach seiner
Freilassung irrte Wit
in
Deutschland umher, von den
Regierungen
verfolgt und von seinen frühern Gesinnungsgenossen verleugnet. In
Weimar
[* 12] vermählte er sich 1828 mit einer reichen Erbin
und lebte dann in
Schleswig,
[* 13] das ihm als
Wohnsitz angewiesen worden war, bis er sich in Oberschlesien ankaufte,
wo er sich als Förderer der Mäßigkeitsbestrebungen zeigte, aber auch für ein
Werkzeug der ultramontanen
Partei galt. Er
starb in
Meran.
[* 14]