Wiprecht
,
der ältere, Graf von Groitzsch, aus dem Haus der Grafen von Arneburg vertauschte ¶
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seine Stammgüter in der Altmark mit den Gütern des Grafen Udo von Stade
[* 3] in der Gegend von Pegau und Groitzsch (s. d.) im heutigen
Königreich Sachsen,
[* 4] erwarb durch Verheiratung mit Jutta (1086), der Tochter des Böhmenherzogs Wratislaw, auch die Oberlausitz
und erhielt durch Kaiser Heinrich IV., den er auf dem Zug
nach Italien
[* 5] begleitete, noch Leisnig, Lauterstein und
Dornburg. 1096 erbaute er das Kloster zu Pegau, später das zu Reinersdorf an der Unstrut. Wegen Beteiligung bei den böhmischen
Erbfolgestreitigkeiten mit Kaiser Heinrich V. in Streit geraten, mußte er 1110, um die Freiheit seines Sohns Wiprecht
des jüngern
zu erkaufen, Leisnig, Morungen und die Oberlausitz an den Kaiser zurückgeben.
Wegen seines Anspruchs auf die von Heinrich V. eingezogenen Güter des Grafen von Weimar
[* 6] wieder mit diesem in Streit geraten,
ward er 1113 von dem kaiserlichen Feldherrn Grafen Hoyer von Mansfeld in dem Gefecht bei Warnstädt gefangen und von einem Fürstengericht
in Würzburg
[* 7] zum Tod verurteilt. Der Sohn rettete zwar des Vaters Leben durch Übergabe von Groitzsch und andern
Besitzungen an den Kaiser, doch wurde der ältere Wiprecht
fortwährend in Verwahrung gehalten. Daher erhoben sich dessen Söhne Wiprecht
der
jüngere und Heinrich gemeinsam gegen den Kaiser, erschlugen 1115 in der Schlacht beim Welfesholz im Mansfeldischen
den alten Hoyer, eroberten Groitzsch und nötigten den Kaiser, Wiprecht
wieder freizugeben.
Der Kaiser wendete ihm sogar seine Gunst wieder zu, gab ihm seine Güter zurück sowie überdies noch die Burggrafschaft Magdeburg
[* 8] und die von der Ostmark getrennte Niederlausitz. Wiprecht
behauptete sich in diesen Besitzungen; nur in der Mark
Meißen
[* 9] mußte er Konrad von Wettin weichen. Auf einer Reise durch Feuer verletzt, legte er im Kloster zu Pegau die Mönchskutte
an und starb hier 1124. Sein Mannesstamm erlosch bald, und seine Besitzungen kamen meist an die Wettiner.
Vgl. Schöttgen,
Historie des Grafen Wiprecht
zu Groitzsch (Regensb. 1749);
Flathe, Wiprecht
v. Groitzsch (im »Archiv für sächsische
Geschichte«, Bd. 3, 1864).