Wintergarten
,
ein großes Gewächshaus, ganz oder zum großen Teil aus
Glas,
[* 2] oder ein großer, heller
Saal
mit Einrichtungen für Pflanzenaufstellungen. Außer der notwendigen
Bedingung für das Pflanzenleben (s.
Gewächshäuser)
kommt es im W. besonders auf ästhetische
Aufstellung und reiche Blumendekoration an. Der Salonwintergarten
, welcher oft Teil
eines
Wohnhauses ist und als
Salon benutzt wird, gestattet nur geringe Abwechselung, kann aber eleganter eingerichtet werden
und dient bisweilen auch als
Restauration. Im Glashauswintergarten
macht sich die malerische
Anordnung
geltend; man findet darin aufsteigende Wege,
Hügel,
Felsen,
Bäche mit
Wasserfällen, oft ein natürlich geformtes Wasserbecken
etc. Die
Temperatur muß für
Menschen zur Zeit des Besuchs angenehm, im allgemeinen für die
Pflanzen günstig sein.
Dieses wird besonders durch ein subtropisches künstliches
Klima
[* 3] erreicht, welches die
Aufnahme der tropischen
Pflanzen, besonders
Palmen,
[* 4] aber auch derer aus kühlern Gegenden, wie
Neuseeland,
Australien,
[* 5]
Japan,
[* 6] Südchina u. a., gestattet.
Es ist zweckmäßig, den Wintergarten
vom
Wohnhaus
[* 7] zu trennen und nur durch
Gänge oder ein niedriges Nebengebäude mit jenem zu verbinden;
denn das Glashaus, wäre es auch noch so architektonisch schön, paßt nie zum Wohngebäude, nimmt einer
ganzen Seite des
Hauses die
Fenster weg und schadet durch feuchte
Luft.
Den größten derartigen Wintergarten
besitzt der König von
Holland in
Laeken.
Angenehmer und günstiger sind die Wintergärten auf dem
Dach,
[* 8] wie der König
Ludwigs II. von
Bayern
[* 9] im Residenzbau zu
München.
[* 10]
Große
Städte haben Wintergärten
mit
Restaurationen, so in
Deutschland
[* 11] der »Palmengarten« in
Frankfurt
[* 12] a. M., die
»Flora" in
Charlottenburg
[* 13] und
Köln.
[* 14] Den ersten
öffentlichen Wintergarten
legte Kroll 1840 in
Breslau
[* 15] an.
Vgl. Jäger, Zimmer- und Hausgärtnerei (3. Aufl., Hannov. 1883), und die im Art. Gewächshäuser angegebenen Werke.