(lat. hiëms), die
Jahreszeit zwischen
Herbst und
Frühling, astronomisch die Zeit vom kürzesten
Tag bis zum darauf
folgenden
Äquinoktium. Auf der nördlichen
Halbkugel der
Erde beginnt der Winter, wenn die
Sonne
[* 2] den
Wendekreis des
Steinbocks und
damit ihre größte südliche
Abweichung vom
Äquator erreicht hat (Wintersonnenwende, 21. oder 22. Dez.), und
endet, wenn die
Sonne auf ihrer aufsteigenden
Bahn wieder den
Äquator erreicht hat (Frühlingsäquinoktium, 20. oder 21. März). Der
Winter der südlichen
Hemisphäre dagegen fällt auf unsern
Sommer und umfaßt den Zeitraum, während dessen die
Sonne von ihrer
größten nördlichen
Abweichung vom
Äquator, also vom
Wendekreis des
Krebses (Sommersonnenwende, 21. oder 22. Juni), wieder
zum
Äquator zurückkehrt (Herbstäquinoktium, 22. oder 23. Sept.). Infolgedessen ist der Winter auf der nördlichen
Halbkugel um einige
Tage kürzer als auf der südlichen, was davon herrührt, daß die
Erde während unsers
Herbstes undWinters
die der
Sonne näher liegende Hälfte ihrer
Bahn durchläuft, in welcher ihre
Geschwindigkeit nach dem zweiten
KeplerschenGesetz
eine größere ist. Im meteorologischen
Sinn rechnet man den Winter bei uns vom 1. Dez. bis 1. März, auf der südlichen
Halbkugel vom 1. Juni bis 1. Sept. Die
größte Winterkälte tritt nicht zu der Zeit des kürzesten
Tags und des niedrigsten Sonnenstandes, sondern
etwa einen
Monat später und zwar erst dann ein, wenn die Abkühlung infolge der Wärmeausstrahlung der Erwärmung durch die
Sonnenstrahlen gleich geworden ist. Vgl.
Jahreszeiten.
[* 3]
1)
Peter von,
Komponist, geb. 1754 zu
Mannheim,
[* 4] trat schon alsKnabe von zehn
Jahren in das
kurfürstliche Hoforchester, genoß hierauf den Kompositionsunterricht des
AbtsVogler und ward 1775 Orchesterdirektor des
deutschen
Theaters inMannheim, in welcher
Eigenschaft er drei Jahre später dem
Hof
[* 5] bei dessen Übersiedelung nach
München
[* 6] folgte.
Nachdem er 1780-82 in
Wien
[* 7] noch
SalierisUnterricht genossen, führte er inMünchen seine erste
Oper:
»Helena
und
Paris«,
[* 8] auf und erhielt 1788 die Kapellmeisterstelle. 1790 ging er nach
Italien,
[* 9] lebte dann von 1795 an abwechselnd in
Prag
[* 10] und
Wien und unternahm 1802 eine
Reise nach
England und
Frankreich. Er starb in
München mit Hinterlassung einer
großen Zahl von
Kompositionen für das
Theater
[* 11] wie für die
Kirche, von welchen erstern namentlich die
Oper »Das unterbrochene Opferfest« (1796) bis in die 30er Jahre allgemein
beliebt war. Eine von Winter veröffentlichte Gesangschule
(Mainz
[* 12] 1824, 4 Bde.) wird noch gegenwärtig benutzt.
Beim Regierungsantritt des GroßherzogsLeopold (1830) erhielt er die Funktionen des Ministers des Innern
und 1833 den Titel eines solchen. Trotz der auch in Baden
[* 18] sich kundgebenden Reaktionstendenzen gelang es ihm, das liberale
Verwaltungssystem aufrecht zu erhalten. Eine Reihe wichtiger Reformen, namentlich auch die Umgestaltung des Gemeindewesens,
war hauptsächlich sein Werk. Obwohl der liberalen Opposition manchmal entschieden entgegentretend, genoß
er doch einer Popularität, wie sie vor ihm kein andrer Minister besessen. Er starb Als Schriftsteller trat Winter in
dem Erbfolgestreit mit Bayern
[* 19] für das badische Interesse auf in der Schrift »Über die Ansprüche der KroneBayerns auf Landesteile
des Großherzogtums Baden« (Mannh. 1827). Im J. 1855 wurde ihm in Karlsruhe
[* 20] ein Standbild errichtet.
1) Heinrich, Genremaler, geb. 1843 zu Frankfurt a. M., besuchte schon
vom 13. Jahr an das Städelsche Institut und wurde Privatschüler Jakob Beckers, bei dem er sich der Figuren- und der Landschaftsmalerei
widmete. Mit 21 Jahren aber wendete er sich seiner ursprünglichen Neigung für die Darstellung des Pferdes
zu und wurde 1868 durch seinen Landsmann, den Pferdemaler Adolf Schreyer, zu einer Reise nach Ungarn veranlaßt, wo er auf
den großen Pußten die Pferde aller Rassen gründlich kennen lernte. Bei seiner Rückkehr machte er als Freiwilliger beim
Sanitätskorps den Krieg von 1870/71 mit und erlebte alle Schrecknisse desselben. Die Früchte dieses
Feldzugs sind unter seinen Skizzen und Zeichnungen z. B.: Transport französischer
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Gefangenen durch Loigny, Gefangene und Verwundete auf einem Wagen im Schnee, mehrere Bivouakscenen und andre Bilder, die das
Gepräge der persönlichen Anschauung tragen. 1874 machte er eine für ihn sehr erfolgreiche Reise in den Orient.
2) Louis de, belg. Landschaftsmaler, geb. 1819 zu Antwerpen, Schüler
von Jacobus Jacobs (gest. 1879), bereiste Deutschland und Frankreich und malte sehr
geschätzte landschaftliche Darstellungen und Marinen, z. B.: Übergang durch eine Furt,
Partie aus den Ardennen, Sonnenuntergang, Mondschein u. a.