Winigen
(Kt. Bern, Amtsbez. Burgdorf). 534 m. Gem. und Pfarrdorf im Thale zwischen Burgdorf und Herzogenbuchsee, an der Einmündung des Kappelengraben und 6,5 km nö. von Burgdorf. Station der Linie Olten-Bern. Postwagen Winigen-Koppigen; Postbureau, Telegraph, Telephon. Die sehr ausgedehnte Gemeinde erstreckt sich ö. durch den Kappelengraben und über das Bergland von Lueg (889 m) bis auf das Plateau von Affoltern und an den Oeschenbachgraben. Zusammen mit Brechershäusern, Leggiswil, Ackerli, Mösli, Wil, Breitenegg, Birchen, Kasten, Breitslohn, Hirsbrunnen, Kehrseite, Sollberg, Ferrenberg, Ober und Unter Alchenberg, Bühl und Oberbühl, Ober und Unter Häusern, Friesenberg, Bad, Stalden, Häcklingen, Hochtannen, Rehhalde, Kappelen, Obere und Untere Furen, Grossmatt, Krausen, Säge, Leumberg, Mistelberg, Mistelhof, Schattseite, Rüdisbach: 339 Häuser, 2562 reform. Ew.; Dorf: 129 Häuser, 1031 Ew. Es befinden sich in dem Ort Gerberei, eine Bierbrauerei, 2 Bäder, 2 Mühlen, 3 Sägereien und eine 8 Käsereien.
Ackerbau, Milchwirtschaft. Die Sekundarschule wurde 1835 gegründet. 3,5 km vom Dorf erhebt sich der Oberbühlhubel mit schöner Aussicht (821 m). Ursprünglich gehörte der Kirchensatz den Grafen von Kiburg. 1836 trat ihn Graf Eberhard dem Chorherrenstift von St. Ursus in Solothurn ab. 1539 kam er durch Tausch an Bern. Die Gerichtsbarkeit gehörte den Edeln von Grimmenstein, deren Burg im Kappelengraben, wie diejenige von Friesenberg, in Trümmern liegt. Hernach ging sie an die von Rormoos, später an die Junker Rott in Aarau und zuletzt an die von Luternau über. 1497 erwarb sie Bern und schlug die Herrschaft zum Bezirk Burgdorf. Am wurde hier zwischen Bern und Solothurn der sogenannte Winiger Vertrag abgeschlossen, durch welchen die staatsrechtlichen Verhältnisse der auf bernischem Gebiet gelegenen solothurnischen Herrschaften, sowie die des Bucheggberg, geregelt wurden. 1628 fielen der Pest 200 Menschen zum Opfer. Urkunden erwähnen mehrfach ein edles Geschlecht von Winigen. Winigen ist die Heimat der Familie Wild, welche das Bürgerrecht von Bern erhielt. Ueber ein Refugium, welches sich in der Nähe fand, siehe Widmer-Stern, Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern, Band 17. Vereinzelte Funde aus der Römerzeit.