Windgeschwulst
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s. Emphysem. ^[= (griech., Windgeschwulst, Luftgeschwulst), Ansammlung von atmosphärischer Luft oder andern ...]
Windgeschwulst
3 Wörter, 29 Zeichen
Windgeschwulst,
s. Emphysem. ^[= (griech., Windgeschwulst, Luftgeschwulst), Ansammlung von atmosphärischer Luft oder andern ...]
(griech., Windgeschwulst, Luftgeschwulst), Ansammlung von atmosphärischer Luft oder andern Gasarten in den Geweben, vorzugsweise in dem Zellgewebe unter der äußern Haut. [* 4] Das Zellgewebsemphysem stellt sich als weiche, elastische Anschwellung eines Teils dar, bei dessen Berührung man eine eigentümlich knisternde Empfindung hat, die davon herrührt, daß der drückende Finger die Luft von einer Zellgewebsmasche in die andre eintreibt. Wenn der Eintritt von Luft in das Unterhautzellgewebe andauert, so kann sich das Emphysem sehr stark ausbreiten und zum Hals, Gesicht, [* 5] zur Brust bis zum Unterleib sich fortpflanzen. Je schlaffer die Bindegewebslage unter der Haut ist, desto schneller verbreitet es sich, und desto größer kann die Geschwulst werden.
Darum findet es sich auch an der Beugeseite der Glieder [* 6] weit mehr entwickelt als an der Streckseite. Der Hals kann die Dicke des Kopfes annehmen; das Antlitz besteht aus unförmlichen Wülsten, zwischen denen man kaum mehr Augen und Mund zu unterscheiden vermag. Auch die Brust ist bei bedeutendem Emphysem hoch angeschwollen, die Arme und Beine bilden dicke Cylinder. Die Haut ist dabei in ihrer Farbe wenig verändert, nur bei sehr starker Ausdehnung [* 7] wird sie blaß und glänzend.
Ihre Temperatur ist weder erhöht noch niedriger als gewöhnlich. Schmerz ist nicht vorhanden, selbst beim Druck zeigt sich keine Empfindlichkeit. Das bisher geschilderte Emphysem entsteht gemeiniglich infolge einer Verletzung (Emphysem traumaticum) der Atemwerkzeuge, namentlich wenn diese in schiefer Richtung stattgefunden hat, wobei die Luft in das geöffnete Bindegewebslager während der Ausatmung hineingetrieben wird. Vorzugsweise sind es Stichwunden, welche die Luftwege eröffnen, sowie Rippenbrüche mit Verletzung der Lungen, Tracheotomiewunden, die zu früh geschlossen werden, etc., welche Veranlassung zur Entstehung des Emphysems geben.
Doch hat man es auch bei heftiger Atemanstrengung, z. B. beim Gebärakt, entstehen sehen, wobei einzelne Lungenbläschen platzten, infolgedessen sich die Luft in das Bindegewebe des Lungenfells, von da in die Höhlen des Mittelfells und so weiter auf Hals und Brust verbreitete. Künstlich läßt es sich erzeugen, wenn man mittels eines Blasebalgs die Luft durch eine Hautwunde unter die Haut treibt, wie es die Metzger bei Hämmeln und Kälbern zu machen pflegen, um dem Fleisch ein schöneres Ansehen zu geben.
Eine andre Art des Emphysems ist dasjenige, welches infolge von brandiger Zersetzung gequetschter Weichteile entsteht oder bei eingeklemmten Brüchen beobachtet wird, wenn die Eingeweide [* 8] brandig zu werden beginnen. Hier sind es die infolge des Brandes entstehenden Fäulnisgase, welche sich zwischen den Gewebselementen ansammeln und diese auseinander drängen. Eine Behandlung des Emphysems ist in der Regel unnötig. Nur bei sehr schlimmen, die oben angedeuteten schweren Allgemeinerscheinungen veranlassenden Fällen ist der Luft durch kleine Wunden, welche man durch die Haut macht, ein Ausweg zu verschaffen. Man befördert das Ausströmen derselben durch Streichen und Drücken mit der Hand. [* 9] Es versteht sich von selbst, daß man den weitern Zutritt von Luft möglichst zu hemmen suchen muß, indem man entweder die Wunde erweitert, damit Luft frei ausströmen kann, oder die Öffnung der Luftwege kunstgemäß zu schließen sucht, wo es thunlich ist. Über der Lungen s. Lungenemphysem.