Willemer
,
Marianne von, geborne
Jung, durch ihr
Verhältnis zu
Goethe bekannt, geb. zu
Linz
[* 2]
a. d.
Donau, kam 1798 mit der
Truppe des Ballettmeisters
Traub nach
Frankfurt
[* 3] a. M., wo sie das
Publikum in sogen.
Divertissements
und als Bühnensängerin ergötzte, ward 1800 von dem
Bankier
Joh.
Jakob von Willemer
, damals Vorstand des
Frankfurter
Theaters,
unter seine Töchter ins
Haus genommen und 1814 von ihm, der bereits zwei
Frauen durch den
Tod verloren hatte, als dritte
Gattin
zum
Altar
[* 4] geführt. Sie starb in
Frankfurt.
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Goethe lernte die anmutige, dichterisch wie musikalisch sehr begabte Frau 1814 kennen, als er vorübergehend im Hause seines
Freundes Willemer
(der sogen. Gerbermühle bei Frankfurt) verweilte, und fand in ihr die bestimmte persönliche Erscheinung für das
Bild der Suleika in seinem »Westöstlichen Diwan«, an dem er damals dichtete, und in welchem verschiedene
Gedichte (z. B. »An den Westwind«) thatsächlich von ihr herrühren. Das ganze Verhältnis ist erst neuerlich durch die Veröffentlichung
des »Briefwechsels zwischen Goethe und Marianne v. Willemer«
(hrsg. von Creizenach, 2. Aufl., Stuttg. 1878) allgemeiner bekannt geworden.
Vgl. auch Emilie Kellner, Goethe und das Urbild seiner Suleika (Leipz. 1876).