Titel

Wildhorn
(Kt. Bern und Wallis). 3252 m. Bedeutender Gipfel der Berneralpen, an der Grenze der Kantone Bern und Wallis, zwischen dem Massiv der Diablerets und dem des Wildstrubel oder zwischen dem Sanetsch- und dem Rawilpass. Vom Gipfel gehen vier Haupt-Kämme aus, die sich ihrerseits wieder nicht weit von ihrem Knotenpunkt verzweigen. Es sind dies: 1) Der WSW.-Grat, der hinter dem Arpelistock plötzlich nach N. umbiegt und folgende Gipfel und Pässe trägt: Geltenhorn (3074 m), Geltenpass oder Col du Brozet (2826 m), Geltengrat (w. vom Punkte 3034 m), Arpelistock oder Arbelhorn, auch Hinter Arbelhorn genannt (3039 m), Hühnerhörnli (2739 m, im Siegfriedatlas ohne Namen), Hundhörnli, Arpelihorn oder Vorder Arbelhorn (2878 m), Rossgrabenlücke (ungefähr 2500 m, im Siegfriedatlas ohne Kote und Namen), das Schafhorn oder Schafhörnli (2686 m), das Spitzhorn (2811 m), das Kleine Hörnli (2215 m) und das Mutthorn (2317 m). 2) Der N.-Kamm trägt zuerst den Wildgrat (2942 m, im Siegfriedatlas ohne Namen), dann den Silberritzenpass (etwa 2600 m, ohne Namen im Siegfriedatlas), das Hahnenschritthorn (2836 m), das Vollhorn (2199 m). 3) Der NO.-Grat zuerst mit Eis bedeckt und eintönig, steigt nachher auf und bildet das Schneidehorn (2939 m), den Seltenschonpass (ohne Kote noch Namen im Siegfriedatlas) und das Mittaghorn (2687 m); von diesem Grat löst sich, nicht weit von der Spitze, eine zum Teil vergletscherte Nebenrippe ab, die das Pfaffenhorn (2845 m), das Kirchli (2791 m) und zuletzt das Niesenhorn (2777 m) trägt. Dieses wird vom Siegfriedatlas mit Unrecht auch Seltenschon genannt, indem dieser Name dem Grate zukommt, der sich zwischen dem Schneidehorn und Mittaghorn, den Stiegelenwänden und dem Iffigenhorn (2380 m) befindet.
4) Der
SO.-Grat oder genauer der sö. Vorsprung heisst auch
Rawilhorn oder
Six des Eaux Froides (2903 m) und wird durch den
Col des Eaux Froides von
dem Massive des Wildhorns
im engern Sinn getrennt.
5) Der S.-Grat trägt den Col de la Pucelle (3166 m), die Pucelle oder den Mont Pucel (3186 m), den Col des Blèches (2617 m), der viel steiler ist, als es der Siegfriedatlas vermuten liesse, und den Uebergang des Châble Court (etwa 2600 m), der die Wildhorngruppe von der Kette der Crêtabessa (2711 m) und des Prabé trennt; im SO. der Pucelle löst sich ein zweiter Grat ab, der die Erhebungen des Sex Rouge (2907 m), La Motte (2882 m), Chamossaire (2627 m) und Hermence (2665 m) trägt und den man ans Rawilhorn anschliessen könnte.
Die
Seiten des
Berges werden im N. vom
Dungelgletscher, im SO. von den Gletschern von
Ténéhet und
Les Audannes, im SW. vom Brozetglelscher
und im W. vom
Geltengletscher bedeckt, deren Abflüsse den Geltenbach, den
Dürrenbach, den
Iffigenbach und die
Nettage, einen
Zufluss der
Morge, speisen. Dieser Gipfel ist wahrscheinlich der gleiche, den Schöpf (1577) «Uf
der Geltenmons» nennt und den
Gruner (1760) mit dem Namen Wildhorn
bezeichnet, während ihn Weiss (1800)
Geltenhorn heisst.
Seine Besteigung wird ziemlich oft unternommen, weil sie sehr interessant ist. Man geht gewöhnlich von der
Wildhornhütte
am oberen Ende des
Iffigenthales aus und erreicht bei ordentlichem Wetter den Gipfel ohne Schwierigkeit
in 3 Stunden, oder auch in 5 Stunden vom
Sanetsch-Hotel über den
Col du Brozet und die
Felsen der NW.-Seite. Das Panorama ist
eines der schönsten dieses Teiles der Berneralpen, weil eines der am klarsten geordneten. Vorzüglich schön
ist der Blick von da auf die
Walliser
Alpen. Bibliographie: E. Buss, Panorama des Wildhorns
, (Jahrbuch des Schweizer Alpenklub.
Band 12). - Dr. Dübi, Hochgebirgsführer durch die
Berner
Alpen, Bd. I (von der
Dent de Morcles bis zur
Gemmi). Bern
1907.