Wildes
Heer, s. Wütendes Heer. ^[= (wilde Jagd, örtlich auch Wudesheer, Wuotisheer, Wutheer, Wütenheer, wildes Gjaig oder kurzweg ...]
Wildes Heer
5 Wörter, 32 Zeichen
Wildes
Heer, s. Wütendes Heer. ^[= (wilde Jagd, örtlich auch Wudesheer, Wuotisheer, Wutheer, Wütenheer, wildes Gjaig oder kurzweg ...]
Heer (wilde Jagd, örtlich auch Wudesheer
, Wuotisheer
, Wutheer, Wütenheer, wildes
Gjaig
oder kurzweg wilder Jäger), nach der deutschen Sage ein von Wodan (Wuotan) angeführtes Heer (daher der Name) oder großes Gefolge
von Gespenstern, welches mit schrecklichem Tosen durch die Lüfte fährt und oft gehört, selten gesehen wird. Diese Sage, welche
in hohes Altertum hinaufreicht und sich bald mit Göttern, bald mit Helden verwebt, ist weit verbreitet,
erinnert an die Einherier, mit welchen Wodan auszog, und weist in ihrem Ursprung auf eine poetische Auffassung des Gewitterzugs
als einer dahintosenden gespensterhaften Jagd hin. Noch jetzt verknüpft die Tradition dieselbe mit dem nächtlichen Sturmestosen
besonders in waldreicher Gegend. So jagt in Mecklenburg
[* 4] noch der Wode, in der Ukermark seine Gemahlin Frick,
desgleichen in Thüringen Frau Holle. In Niedersachsen und Westfalen
[* 5] ist Hackelberg (s. d.), in der Lausitz Dietrich von Bern, in
Niederhessen Karl d. Gr., in Schwaben Berchtold, in Schleswig
[* 6] König Abel,
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in der Mark der alte Sparr (aus der Zeit des Großen Kurfürsten), in Dänemark
[* 8] König Waldemar, in England König Artus der »wilde
Jäger« geworden, welcher unter Geschrei, Peitschengeknall und Hundegebell über Feld und Wald zieht, fast immer denselben Weg
nimmt und mit fortreißt oder tötet, was nicht ausweicht oder sich zu Boden wirft. In Thüringen schreitet
deshalb der getreue Eckart (s. d.) dem Zug
voran, um die ihm begegnenden Leute zu warnen. Statt der
gespenstischen Tiere, welche das Gefolge des wilden Jägers bilden, erscheint mitunter auch Kriegsvolk mit Trommeln und Trompeten
auf feurigen Rossen und mit flammenden Waffen
[* 9] unter Führung Wodans, des obersten Lenkers des Kriegs, oder
seiner Stellvertreter, wie Kaiser Karls im Odenwald, und das Volk knüpft daran den Glauben, daß das nur geschehe, wenn ein Krieg
bevorstehe. Doch gibt es auch ohne diese Deutung Sagen von Geisterheeren
, welche in der Luft kämpfend auftreten, und namentlich
sind die alten Chroniken voll von derartigen Auffassungen atmosphärischer Erscheinungen.
Vgl. J. Grimm, Deutsche Mythologie; [* 10] Schwartz, Der heutige Volksglaube und das alte Heidentum (2. Aufl., Berl. 1860).