Wilder
Mann
, landläufige Bezeichnung für einen Verbrecher, welcher wegen
Geistesstörung und daraus gefolgerter
Unzurechnungsfähigkeit
nicht bestraft, sondern in einer
Irrenanstalt untergebracht wird; auch Bezeichnung für Angeschuldigte, welche
Geisteskrankheit
simulieren. - Im deutschen und slawischen Volksglauben, namentlich in tiroler Volkssagen, sind wilde
Männer (und
Frauen), auch
Holzleute genannt, halbtierische Bewohner der
Wälder, Abkömmlinge der klassischen
Faune und
Panisken,
die wie allwissende und kräuterkundige
Elementargeister und Vegetationsdämonen angesehen wurden.
Man nannte sie auch die Behaarten (Pilosi), weil sie am ganzen Leibe behaart abgebildet und so als Wappenhalter in der Kunst und Heraldik Verwendung fanden. Auch ihre Namen Schrat (altd. scrat, slaw. scret), Waldschrat oder Schrätlein scheinen das rauhe, zottige Aussehen bezeichnen zu sollen. Auf Silvanus [* 2] paßt der tiroler Name Salvanel. Da sie auch in Baumrinde und grünes Moos gekleidet und mit grünen Moosbärten versehen abgebildet wurden (heute in sogen. Riesengebirgswaren nachgeahmt), so nannte man sie auch Moosmännchen und Moosweibchen (franz. dame verte). ¶