Wildenspucher
Kreuzigung, einer der ersten und greuelhaftesten
Exzesse der religiösen
Schwärmerei, welche nach
Napoleons
Sturz die
Völker zu ergreifen drohte.
Margarete
Peter, Tochter eines Landmanns in Wildenspuch
im Kanton Zürich,
[* 2] geb. 1794, war von der
Frau
von
Krüdener (s. d.) und ähnlichem
Umgang, zumal dem
Vikar
Jakob Ganz, mit Sorgen um das Seelenheil der
Welt erfüllt worden. Von ihrer Umgebung als
Heilige verehrt und, auch nachdem sie
Mutter eines unehelichen
Kindes
geworden, nicht in ihrem
Glauben
an sich selbst erschüttert, ließ sie sich endlich 16. März d. J., um dadurch viele tausend
Seelen zu erlösen, mit unglaublichem
Mut kreuzigen. Als sie nicht, wie sie vorausgesagt, am dritten
Tag
auferstand, wurde ihr Anhang verhaftet und wanderte in das
Zuchthaus.
Vgl. Scherr, Die Gekreuzigte oder das Passionsspiel von Wildisbuch (2. Aufl., Leipz. 1874).