Wild,
alle größern Tiere, welche ungezähmt im Freien leben, besonders wenn sie zum Jagdbetrieb gehören, vorzugsweise s. v. w. Hochwild.
2 Seiten, 1'020 Wörter, 7'410 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
alle größern Tiere, welche ungezähmt im Freien leben, besonders wenn sie zum Jagdbetrieb gehören, vorzugsweise s. v. w. Hochwild.
1) Franz, Opernsänger (Tenor), geb. 31. Dez. 1791 zu Hollabrunn in Niederösterreich, wurde früh Chorknabe in Klosterneuburg und später Sängerknabe an der Hofkapelle zu Wien. 1809 wurde er Mitglied der Esterházyschen Privatkapelle zu Eisenstadt, kehrte jedoch 1811 nach Wien zurück, um ein Engagement am Theater an der Wien anzunehmen. 1813 wurde er als erster Tenorist an das Wiener Hofoperntheater und 1817 als Kammersänger nach Darmstadt berufen. Nachdem er von 1826 an kürzere Zeit zu Paris an der Italienischen Oper und zu Kassel gesungen hatte, kehrte er 1830 nach Wien zurück, wo er bis 1847 am Hofoperntheater wirkte, zog sich dann nach Oberdöbling bei Wien ins Privatleben zurück und starb hier 31. Jan. 1859.
2) Heinrich, Meteorolog, geb. 17. Dez. 1833 zu Uster im Kanton Zürich, studierte seit 1854 in Zürich und Königsberg Physik, arbeitete in Heidelberg bei Kirchhoff und Bunsen, habilitierte sich 1858 in Zürich an der Universität und dem Polytechnikum als Privatdozent für Physik, wurde aber noch in demselben Jahr als Professor der Physik und Direktor der Sternwarte nach Bern berufen. Dort erweiterte er die Sternwarte zu einer meteorologischen Zentralanstalt für den Kanton Bern und legte damit den Grund zu der 1863 ins Werk gesetzten Einrichtung des großen schweizerischen meteorologischen Beobachtungsnetzes. Als Direktor der eidgenössischen Normaleichstätte führte er bis 1867 die Reform der schweizerischen Urmaße aus. 1868 wurde er als Direktor des physikalischen Zentralobservatoriums nach St. Petersburg berufen, wo er eine vollständige Reorganisation und Erweiterung der letztern Anstalt und des davon abhängigen meteorologischen Beobachtungsnetzes in Rußland durchführte. Als Abschluß dieser Reorganisation erzielte er 1876 die Begründung eines besondern meteorologisch-magnetischen Observatoriums in Pawlowsk als Filialobservatorium des Petersburger Instituts, welches den ersten Rang unter verwandten Anstalten dieser Art einnimmt. Das von Wild erfundene Polaristrobometer (optisches Saccharimeter) ist allgemein bekannt, weniger seine Polarisationsphotometer (gewöhnliches Photometer und Uranophotometer). Er gab eine neue optische Methode zur Vergleichung von Strich- und Längenmaßen an sowie neue Komparatoren für Längenmaße und andre Verbesserungen an Meß- und Wägungsmethoden, die er seit 1870 als Mitglied der Commission internationale du mètre und seit 1875 als Mitglied des durch die Meterkonvention eingesetzten internationalen Maß- und Gewichtskomitees zur Reform der Urmaße vorgeschlagen und ausgeführt hat. Er gab die »Annalen des physikalischen Observatoriums für Rußland« heraus und redigierte das seit 1869 durch die Akademie der Wissenschaften in Petersburg herausgegebene »Neue Repertorium für Meteorologie«. Neben seinen größern zusammenfassenden Arbeiten über die Luft- und Bodentemperatur, die Feuchtigkeits- und Bewölkungsverhältnisse im russischen Reich haben ihm besonders seine Verbesserungen der meteorologischen und magnetischen Beobachtungsinstrumente und Methoden einen Namen gemacht. Zur Entwickelung der Meteorologie hat er endlich auch noch durch die Pflege der internationalen Beziehungen wesentlich beigetragen, indem er mit Jelinek und Bruhns die Einberufung internationaler meteorologischer Kongresse veranlaßte und als Mitglied des von diesen Kongressen niedergesetzten permanenten internationalen Komitees in gleicher Richtung thätig blieb. Als Präsident der internationalen Polarkommission gab er deren Mitteilungen heraus.
(Wildbret, Wilpert), die Gesamtheit der zur menschlichen Nahrung dienlichen jagdbaren Tiere, Säugetiere und Vögel. Dahin gehören Edel- oder Rot-, Reh- und Damwild, Gemsen, Renntiere etc., Antilopen, Gazellen und dergleichen (in den Tropen); Schwarzwild, Wildschweine, Hasen und Kaninchen, Auer-, Birk-, Hasel-Geflügel; Fasanen, Schnepfen, Enten, Rebhühner, Beccasinen, Drosseln, Wachteln, Krammetsvögel etc. Das W. nimmt mit zunehmender Kultur immer mehr ab, muß daher für die Großstädter aus immer weiteren Gegenden bezogen werden. Amerika liefert jetzt in ziemlicher Menge W. verschiedner Art. Hirsche, Rehe, Wildschweine, Fasanen werden in Deutschland fast nur noch aus Wildparks geliefert und in solchen gelegentlich großer Jagden in größeren Mengen zum Verkauf geschossen. Der Händler muss sich sichere Bezugsquellen zu verschaffen wissen und kontraktlich mit den betreffenden Forstbeamten die Lieferungen bedingen; die Eisenbahnen ermöglichen die Versendung auf weite Strecken. Feldjagden für kleines W. werden meistens durch Treiben abgeschossen; auch bei diesen gibt es dann W. in größeren Mengen. Geliefert wird das W. an Detailhändler und direkt an Private, Gasthöfe etc. Der Handel mit W. muß sich nach den Jagdgesetzen des Landes richten; es gibt gesetzliche Schonzeiten für jede Art von W., innerhalb welcher die Jagd nicht ausgeübt und W. der Art auch nicht, um den Wilddiebstahl nicht zu begünstigen, verkauft werden darf, selbst wenn es aus Gegenden ohne Schonzeit kommt. Bis zu gewisser Grenze kann dann W. mit Bescheinigung des Ursprungsorts bezogen werden; doch nur für bestimmte Abnehmer, nicht für allgemeinen Verkauf. Die Hauptzeit für Wildbret ist vom September bis zum Frühjahr. Die Versendung geschieht am besten im Winter bei Frostkälte; tritt milde Witterung ein, so muß der Absatz rasch erfolgen und sinken dann sofort die Preise. Die Jahresausbeute ist abhängig von der Witterung, soweit es die Feldjagden betrifft; es gibt gute und schlechte Jahrgänge für Hasen, Feldhühner, Schnepfen etc. Hochwild wird in der Regel in den Parks nach bestimmtem Satze abgeschossen. Schwarzwild gibt es noch im Überschuß bis zur gebotenen Vernichtung in den Reichslanden und angrenzenden Gebieten der Ardennen; Hochwild, Auerwild, Fasanen u. dgl. in Böhmen in größeren Mengen, in Deutschland nur in den sehr waldreichen Distrikten. Frankreich und England sind wildarm, Schweden ist noch wildreich, Rußland hat zum Teil Überfluß, vereinzelt schon Mangel, Italien wenig W., Österreich noch ziemliche Bestände in mehreren Gegenden. Alles W. wird stückweise und nur Federwild zum Teil zu mehreren Stücken, paarweise, zu vier und mehr
Stück, verkauft und meist ohne Verpackung versendet. Aufgehoben muß das W. an der Luft werden, nachdem es ausgenommen wird, im Balg oder abgehäutet, Federwild stets im Federschmuck. Ausgelöste Fleischstücke von Reh und Hirsch lassen sich längere Zeit in saurer Milch aufbewahren; zerschossenes Federwild und Wassergeflügel muß rasch verbraucht werden. -
Statistisches über W. läßt sich nicht geben; die Preise sind zu schwankend; in großen Städten wird regelmäßig über den Preis, wie hinsichtlich anderer Marktware berichtet. Deutschlands Einfuhr bewegt sich zwischen 20 bis an 50000 kg für Geflügel und kleines W. zum Durchschnittspreis von 90-120 Mk., die von großem W. zu etwa 5-10000 Ztr. zu 66-90 Mk. Die Ausfuhr ist von jenem etwa 12500, von diesem kaum 5000 Ztr. - Zoll: Wildpret aller Art, lebendes, zollfrei, nicht lebendes, auch zerlegtes, eingesalzenes, abgekochtes Nr. 25 g 1 des Tarifs im Anhang. Zum feineren Tafelgenuß zubereitetes, sowie in Blechbüchsen hermetisch verschlossen, Nr. 25 p 1.