Wiler stammen von den lateinischen Wörtern villa oder villare, womit die Römer sowohl einzelne Landhäuser, als
Gruppen von Häusern und mit letzterm selbst Dörfer bezeichneten.
Dieselbe Abstammung haben die französischen Ortsnamen Villars
und Villier.
(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg).
384 m. Gem. und Dorf; 3,2 km sö. der Station Etzgen der Linie Basel-Stein-Koblenz. Postablage, Telegraph,
Telephon; Postwagen Etzgen-Wil-Hottwil. Zusammen mit Egg und Oedenholz 108 Häuser, 521 kathol. Ew.; Dorf: 90 Häuser, 440 Ew.
Kirchgemeinde Mettau. Viehzucht, Obst- und Weinbau. Grabhügel aus der Hallstattperiode beim Egghof.
462 m. 2 Wirtshäuser am rechten Ufer der Engelberger Aa, in der Ebene am Fuss
des Buochserhorns, 1 km onö. von Oberdorf, Haltestelle der Engelbergerbahn. 11 kathol. Ew. Pfarrei Stans.
Wil wird die Ebene
genannt, in der sich der Versammlungsplatz der Nidwaldner Landsgemeinde befindet;
die Beschlüsse dieser Gemeinde werden
immer von Wil an der Aa datiert.
Der Platz ist schon seit dem 14. Jahrhundert
diesem Zwecke geweiht;
er
bildet ein Viereck von ungefähr 600 m2;
im Jahr 1803 wurde er mit Kastanienbäumen bepflanzt. In der Nachbarschaft erbaute 1778 der
Landvogt Jost Remigius Trachsler ein Getreidemagazin, das seit etwa 40 Jahren als Kaserne dient. Da ist
auch das Schützenhaus von Stans.
Infolge seiner zentralen Lage werden in Wil Viehmärkte abgehalten.
(Bezirk des Kantons St. Gallen).
Hauptort Wil. Dieser Bezirk bildet den nordwestlichsten Teil des Kantons. Er wird im N., W. und
SW. vom Kanton Thurgau,
im S., SO. und O. von den Bezirken Unter Toggenburg und Gossau begrenzt. Im SO. bildet die Thur
eine natürliche Grenze. Der grösste Teil des Bezirks Wil wird von der Thurebene und den westl. und südl. Abhängen der
Höhenzüge gebildet, die ihn im N. vom Thurgau
scheiden, vom Nieselberg bis zum Nollen und Gabrisberg.
Der Bezirk hat eine Oberfläche von 8120 ha. Ausser von der Thur und der Glatt, die sich in der Nähe von
Oberbüren vereinigen, wird dieser Bezirk nur von Bächen geringer Ausdehnung durchflossen. Der Bezirk Wil umfasst 6 Gemeinden,
wovon 4, nämlich Bronshofen, Wil, Zuzwil und Niederhelfentswil auf der linken Seite der Thur liegen, während
die beiden andern, Oberbüren und Niederbüren rechts derselben sind. Pfarreien sind 8: Wil, Ziberwangen, Zuzwil, Lenggenwil,
Niederhelfentswil, Oberbären, Niederwil, Niederbüren.
Der Bezirk Wil enthält 1719 Häuser, 2300 Haushaltungen und 11262 Ew. deutscher Sprache. Im Hinblick auf die Konfession gibt
es 9398 Katholiken, 1845 Reformierte, 12 Juden und 7 Andere. Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung der
Bewohner. Fast überall ist der Ackerbau dem Wiesen- und Obstbau gewichen; Gemüse werden nur in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser
gezogen. Die mechanische Stickerei ist im Bezirk ziemlich stark vertreten. Daneben sind 9 Käsereien, 3 Brauereien, 3 Buchdruckereien,
mehrere Mühlen und Sägemühlen, 2 Holzschnitzer-Ateliers und 2 Banken. Da der Kanton St. Gallen
noch keine Katastervermessung
vorgenommen hat, lassen sich keine genauen Angaben über die Verteilung des Kulturbodens machen.
Man kann nur im allgemeinen sagen, dass dieser Bezirk sehr fruchtbar und wohl angebaut ist. Obstbäume sind reichlich vorhanden,
wie auch Wiesen; die Hügel sind gewöhnlich mit Tannenwäldern gekrönt. Der Weinbau, ehemals sehr verbreitet,
hat stark abgenommen; er umfasst nur noch 25 ha, die im Jahr 1906 bloss 97 hl roten Wein erzeugt haben; aber bei Wil wächst
der feine «Wilberger». Bedeutende Torfmoore werden bei Zuzwil, Lenggenwil, Zuckenriet und Niederwil ausgebeutet.
Die Viehzählung hat folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1906
Rindvieh
4573
6138
7187
Pferde
349
398
560
Schafe
9
26
72
Ziegen
355
380
240
Schweine
896
2805
3512
Bienenstöcke
996
1490
-
Zahlreiche Strassen durchziehen den Bezirk. Die schöne Landstrasse von St. Gallen
nach Wil und Winterthur, die noch vom ehemaligen Kloster
St. Gallen
erstellt wurde, durchzieht das ganze Land von Rorschach über St. Gallen,
Gossau, Oberbüren, wo sich einst eine berühmte
gedeckte Holzbrücke befand. Eine andere wichtige Strasse von Gossau nach Wil geht über Flawil und Oberuzwil; sie wurde vom Kanton St. Gallen
erbaut und überschreitet die Sitter und die Thur auf den schönen Brücken von Krätzern und Schwarzenbach.
Poststrassen führen von Wil nach Weinfelden über Bronshofen, von
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Wil nach Bischofszell über Ziberwangen, Zuzwil, Laupen, Lenggenwil, Zuckenriet und Niederhelfentswil, sowie von Uzwil nach Bischofszell
über Oberbüren und Niederbüren. Die Eisenbahn von St. Gallen
nach Winterthur benützt vom Bezirk nur eine Strecke von einem Kilometer,
vor und nach Wil, das der Knotenpunkt für die Linien St. Gallen-Zürich, Wil-Weinfelden-Konstanz, die
Schmalspurbahn Wil-Frauenfeld und die Toggenburgerbahn ist. Der Bezirk Wil besitzt die Wasserheilanstalt Buchenthal, das grosse
kantonale Alters- und Krankenasyl, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben (im Thurhof), zwei Frauenklöster und ein
Kapuzinerkloster, eine Knaben-Sekundarschule, höhere Töchterschule, kaufmännische Fortbildungsschule, eine Stickfachschule,
ein Knabeninstitut, mehrere künstlerische, religiöse, wohltätige und gemeinnützige Vereine, sowie
Volksbibliotheken.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Wil). 583 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Liegt auf einem SW.-Ausläufer
des Nieselberges und beherrscht die ganze hübsche Thurlandschaft. Von hier hat man einen majestätischen Ausblick auf die
ganze Alpenkette vom Vorarlberg bis ins Glarner und Bernergebiet. Die Lage inmitten von Wiesen, Gärten,
Obstbäumen und Weinbergen ist wundervoll. Station der Linien Winterthur-St. Gallen, Frauenfeld-Wil, Wil-Ebnat und Wil-Weinfelden-Konstanz.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Weinfelden über Tobel und Wuppenau und nach Bischofszell. Zusammen mit dem Asyl-Wil,
Freudenau, Hofberg, Lindengut, Neulanden und Scheibenberg: 543 Häuser, 4982 Ew., wovon 3912 Katholiken 1051 Reformierte und 12 Israeliten;
die Stadt: 500 Häuser, 4060 Ew., die sich dem Handel, der Industrie und verschiedenen Handwerken widmen.
Heute, 1909, ist
die Bevölkerungszahl über 6000 gestiegen. Kathol. und reform. Kirchgemeinde. Eine ziemliche Anzahl Personen haben Anstellung
im kantonalen Greisen-, Kranken- und Irrenasyl. Die Wochen- und Jahrmärkte Wils gehören zu den bedeutendsten
der Ostschweiz, namentlich die Vieh- und Obstmärkte. Wil hat eine nicht unbedeutende geschichtliche Vergangenheit. Eine
Urkunde von 754 führt diesen Ort unter dem Namen Wila auf. Er wurde schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts zum Rang einer
Stadt erhoben und gehörte den Herren von Toggenburg, bis Graf Diethelm II., um seinen Sohn für den von
ihm verübten
Brudermord zu bestrafen, Wil 1226 dem Kloster St. Gallen
schenkte, was einen langwierigen Krieg zwischen dem Brudermörder
Diethelm III. und dem Abt von St. Gallen
herbeiführte.
Dem Grafen Kraft von Toggenburg gelang es zwar 1246, sich Wils mit Gewalt zu bemächtigen, aber schon im
folgenden Jahr nahm es der tapfere Abt Berthold von Falkenstein wieder weg. Wieder entzog Kaiser Rudolf von Habsburg 1273 im
Krieg gegen den Abt Wilhelm von Montfort Wil dem Stift und erbaute der Stadt Wil gegenüber als Nebenbuhlerin die Stadt Schwarzenbach
mit Schloss. (Siehe diesen Artikel.) Daraus erfolgten eine Reihe wechselseitiger Bestürmungen beider
Städte, bis 1301 Wil dem Abt zurückgegeben und 1304 wieder aufgebaut wurde.
Seitdem behauptete die Stadt eine ziemlich unabhängige Stellung, führte Fehden, schloss Bündnisse, war zeitweise in der
Gewalt der siegreichen Appenzeller und nahm eifrigen Anteil am Krieg der Eidgenossen gegen Zürich;
sie eroberte
einen grossen Teil des Zürcher Gebietes, konnte es aber nicht behaupten. Später teilte Wil im allgemeinen die Schicksale
der «alten Landschaft»; da es jedoch sich besonderer Rechte erfreute, nahm
es keinen Anteil am Aufstand des Fürstenlandes zu Ende des 18. Jahrhunderts. Es war immer die zweite Residenz des äbtischen
Fürstentums; der Fürstabt hielt sich oft hier auf. Zu dem Ende erhob sich auf dem obersten Punkt der Stadt ein stattlicher
«Hof», der heute noch von weitem die Blicke auf sich zieht.
Doch nahm die Stadt 1798 bereitwillig die helvetische Verfassung an, wurde 1803 dem neugebildeten Kanton St. Gallen
zugeteilt
und 1831 zum Hauptort des gegenwärtigen Bezirkes erhoben. Das «Hofgebäude»,
von dem oben die Rede war, in dessen Räumen im Lauf der Jahrhunderte sich so manche historische Begebenheit abspielte, war
am Ende des 15. Jahrhunderts vom Abt Ulrich Rösch erbaut worden. 1809 wurde es an Private verkauft; heute beherbergt es
eine grosse Brauerei und eine «Wirtschaft zum Hof». Die Stadt besitzt daneben noch mehrere alte, in verschiedener Hinsicht
interessante Gebäulichkeiten: das Rathaus ist ein ehemaliges vornehmes Patrizierhaus;
das Gerichtshaus, dessen Fassade bemalt
ist, enthält eine bemerkenswerte Sammlung von Brakteaten, kunstvoll geschnitzte Wandgetäfer und alte Wappenscheiben;
die
alte, 1865 restaurierte Pfarrkirche ist mit prächtigen Altären und Gemälden verziert.
Von der
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Terrasse bei der Kirche hat man einen weiten Ausblick auf das Thurgelände und das Voralpengebiet, in dessen Mitte der Säntis,
die Churfirsten und der Speer hervortreten. In der Unterstadt sind bemerkenswert die neue, 1887 erbaute St. Peterskirche, die
spätgotische Liebfrauenkapelle, das Frauenkloster St. Katharina, dem Dominikanerorden angehörend, 1608 gegründet, mit
renommiertem Töchterpensionat. Das Kapuzinerkloster enthält eine reichhaltige Bibliothek mit Inkunabeln.
Weiter anzuführen sind: die 1876 erbaute und 1904 restaurierte Tonhalle;
ein grosses eidg. Zeughaus für Artillerie und Kavallerie,
drei Schulhäuser, das kantonale Alters- und Krankenasyl, das Waisenhaus, die reformierte Kirche, das Bankgebäude, das Gebäude
für Post und Telegraph, drei in gutem Rufe stehende Ateliers für kirchliche Kunstgegenstände, drei
grosse Brauereien mit modernen Einrichtungen, zwei Spiegel- und Rahmenfabriken, eine Kunststickerei für Fahnen, eine Filzfabrik
und eine Anzahl grösseren Schifflistickereien, drei Buchdruckereien.
Die Stadt ist mit einer vorzüglichen Wasserversorgung
versehen und elektrisch beleuchtet. Das Vereinsleben ist sehr vielgestaltig. Seine Armenanstalt erfreut
sich einer sehr guten Einrichtung. Wil hat einer ziemlich grossen Zahl in der Geschichte des Landes hervorragender Männer
das Leben gegeben: Aebten, Staatsmännern, Militärs, Industriellen. Unter solchen aus neuerer Zeit sind zu nennen: der Dichter
und Staatsmann Landammann Sailer, der Nationalrat J. Müller, der Dichter und Architekt Georg Müller, der
Bundesrichter Morel, der Künstler Franz Müller und der Dichter P. Gall Morel.
605 m. Gemeindeabteilung und Weiler am rechten Ufer der Muota, gegenüber dem
Dorf Schachen, das auf der linken Seite derselben liegt und mit dem es das grosse Dorf Muotathal bildet.
Postbureau,
Telegraph, Telephon;
Postwagen nach Schwyz.
Zusammen mit Zinglen: 24 Häuser, 134 kathol. Ew.;
Weiler: 18 Häuser, 98 Ew. Pfarrei.
Schöne
dem h. Sigismund geweihte Kirche;
Pfarr- und Schulhaus und Frauenkloster.
Ausgangspunkt des Fussweges über den Pragel und
Station der projektierten Bahn Seewen-Schwyz-Muotathal-Höllloch. Im N., gerade ob Wil, erheben sich die
steilen Felswände der Zinglen, der Rotfluh (1798 m) und des Heuberges (1808 m) mit dem Katzenstrick, einem schwierigen Uebergang,
der nach Illgau und Iberg führt.
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
416 m. Gem. und Pfarrdorf, 3 km n. der Station Hüntwangen-Wil der Linie Bülach-Schaffhausen.
Postablage,
Telegraph, Telephon; Nebenzollstätte. Zusammen mit den Weilern Buchenloo, Häuslihof und Lirenhof: 158 Häuser, 750 reform.
Ew.; Dorf: 123 Häuser, 606 Ew. Getreide, Wiesen, Weinberge. Strohflechterei. Oberhalb der Heidenstube
befestigte Umwallung aus der Eisenzeit. Von 1259 bis 1400 gab es Edle von Wil, Lehensleute derer von Tengen. Ihr Wohnsitz
befand sich vielleicht in Schnitzberg, auf dem Hohlbuck, zwischen Wil und Wasterkingen Wil gehörte zur Landvogtei Eglisau,
die 1463 bis 1496 von Zürich
an gekauft wurde. Von 1798 bis 1800 hatte dieser Ort viel unter den Durchzügen
französischer und österreichischer Heere zu leiden. Im Jahre 1651 gehörte das Kollaturrecht den Grafen von Sulz und ging
dann auf Zürich
über.
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Uster).
455 m. Dorf; 1,2 km sw. der Station Uster der Linie Zürich-Uster-Rapperswil. 59 Häuser, 452 reform.
Ew. Kirchgemeinde Uster. Baumwollenindustrie.
(Ober) (Kt. Aargau,
Bez. und Gem. Baden).
374 m. Weiler an der Strasse Baden-Brugg, am linken Ufer der Limmat; 2,5 km nw. der Station
Baden der Linie Brugg-Zürich. 4 Häuser, 20 kathol. Ew. Kirchgemeinde Baden. Viehzucht, Milchwirtschaft.
(Ober) (Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Pfäffikon).
582 m. Dorf; 1,3 km ö. der Station Pfäffikon der Linie Effretikon-Wetzikon-Hinwil. 19 Häuser, 105 reform.
Ew. Kirchgemeinde Pfäffikon. Wiesen, Obstbäume.