Wiesenschwingel
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Wiesenschwingel,
[* 2] L. (Schwingelgras), Gattung aus der Familie der Gramineen, [* 4] ein- oder mehrjährige Gräser [* 5] mit rispen-, selten ährenartigem Blütenstand, [* 6] abwechselnd zweizeiligen, einseitigen Ästen, drei- bis mehrblütigen, stielrundlichen oder seitlich zusammengedrückten Ährchen [* 7] und begrannten oder unbegrannten Deckspelzen. Festuca ovina L. (Schafschwingel, Berggras, [* 2] Fig. 3), mit borstigen, mehr oder weniger blau bedufteten Blättern, aufrechten Rispen, drei- bis fünfblütigen, kurzbegrannten Ährchen, bildet gedrungene Rasenbüschel, liebt leichtes, dürres Land, ist für dürre Triften, besonders für Berghänge, sehr wertvoll und bietet Schafen vortreffliche Weide. [* 8] Man säet es auf dürren, trocknen Boden mit Poa [* 9] pratensis, Avena pratensis und Leguminosen; [* 10] für Schnittwiesen paßt es nicht. Festuca rubra L. (roter Schwingel, [* 2] Fig. 2) bildet durch Ausläufer einen lockern Rasen, hat borstenförmige Wurzelblätter, lange, bis zur Blütezeit flache Halmblätter, vier- bis sechsblütige, violettrötliche, bläulich beduftete, begrannte
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Festuca pratensis (Wiesenschwingel).]
[* 2] ^[Abb.: Fig. 2. Festuca rubra (roter Schwingel).] ¶
Ährchen in lockerer Ähre, findet sich auf guten, trocknen und auf frischen Wiesen, fehlt nur dem strengen Boden, bildet im Sandland einen Teil des Hauptbestandes vieler Wiesen u. gilt als Wiesengras erster Güte für Weide und Schnitt. Festuca pratensis L. (Wiesenschwingel [* 11] Fig. 1), mit durch viele seitliche Triebe ausgebreiteten Wurzelstock, bis Ende der Blüte [* 12] aufrecht stehender Rispe und fünf- bis zehnblütigen, grünen oder violettbunten, unbegrannten Ährchen, ist eins der gemeinsten und wichtigsten Wiesengräser, überall auf guten, trocknen, besonders aber auf feuchten und frischen Wiesen, im sandigen, kalkigen und thonigen Boden, bildet auf bewässerten Wiesen nicht selten den Hauptbestand und gibt viel Heu und gutes Grumt, wohlschmeckendes und kräftiges Futter. Es darf bei Wiesen- und Weidenanlagen niemals fehlen, sobald der Boden nicht dürr liegt; Gebrauchswert der Samen [* 13] 26 Proz.
Festuca arundinacea Schreb. (Festuca elatior L., Rohrschwingel, [* 11] Fig. 4), 1-1,25 m hoch, mit kriechender Wurzel, [* 14] tiefgrünen, breiten, langen, etwas übergebogenen Blättern, fußhohen, schon in der Blüte übergebogenen Rispen und vier- bis fünfblütigen Ährchen, findet sich auf humosem frischen Thonboden, bildet mit dem vorigen den Hauptbestand der Marschwiesen, wächst sonst am Rande der Bäche und Gräben, liefert in Heu und Grumt viel Futtermasse, welche aber nicht ganz so kräftig und gröber ist als Wiesenschwingel.
Festuca flabellata Lam. (Tussackgras), auf den Falklandinseln und in Patagonien, gegen 2 m hoch, mit fächerförmig gestellten Blättern. Die Pflanze liebt einen fruchtbaren, feuchten Moorboden, der durch Seewasser geschwängert wird. Die Wurzel ist weiß, weich und von angenehmem Geschmack. Sie bildet große Ballen, die sich 2 m über die Erde erheben, an der Spitze sich verästeln und lange Blätter tragen, die gefällig herabhängen. Diese Büschel oder Tussacks wachsen gewöhnlich einige Fuß voneinander entfernt. Das Hornvieh frißt dieses Gras sehr gern und wird schnell fett davon.
[* 2] (auch Vindicta, lat.), Halm, Strohhalm;
dann die Rute oder der Stab, [* 15] mit welchem nach römischem Gebrauch der Prätor den Sklaven berührte, welcher für frei erklärt werden sollte.
Später wurde daraus ein Backenstreich, den der Freizulassende empfing. Vgl. Effestukation.
[* 11] ^[Abb.: Fig. 3. Festuca ovina (Schafschwingel).]
[* 11] ^[Abb.: Fig. 4. Festuca arundinacea (Rohrschwingel).]