Wiener,
Heinr., Senatspräsident am Reichsgericht, geb. in Glogau, war 1860-66 zuerst in Stettin, dann in Berlin bei der Staatsanwaltschaft thätig, wurde 1867 Rechtsanwalt in Berlin, 1873 vom Bundesrat in die Kommission zur Beratung des Entwurfs der Strafprozeßordnung berufen, 1874 zum Rat beim Oberhandelsgericht ernannt, trat dann zum Reichsgericht über, wurde 1891 Senatspräsident an demselben, 1892 als Mitglied in die Börsenenquetekommission berufen. Er trat 1896 in den Ruhestand und starb in Berlin. 1873 veröffentlichte er auf Aufforderung des Vereins für Socialpolitik ein Gutachten zur Reform des Aktiengesellschaftswesens, 1884, anläßlich der Vorlegung des Entwurfs zum Aktiengesetz im Reichstag, die Schrift: «Der Aktiengesetzentwurf. Betrachtungen und Vorschläge» (Leipzig). In der Schrift «Das Differenzgeschäft vom Standpunkte der jetzigen Rechtsprechung» (Berl. 1893) suchte er die Bekämpfung des Börsenspiels mit einer Unklagbarkeit der Geschäfte nach bestehenden jurist. Distinktionen des Privatrechts als unzulänglich darzustellen.