Titel
Wiedemann
,
1) Ferdinand Johann, Sprachgelehrter, geb. 18. März (a. St.) 1805 zu Hapsal in Esthland, [* 3] studierte auf der Universität zu Dorpat, [* 4] wurde 1830 Lehrer am Gymnasium zu Mitau, [* 5] 1837 Oberlehrer der griechischen Sprache [* 6] am Gymnasium zu Reval [* 7] und lebt gegenwärtig als Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (seit 1857) in Petersburg. [* 8] Von seinen Schriften nennen wir: »Versuch einer Grammatik der tscheremissischen Sprache« (Reval 1847);
»Grammatik der wotjakischen Sprache« (das. 1851);
»Livische Grammatik nebst Sprachproben und Wörterbuch« (Petersb. 1861);
»Versuch über den werro-esthnischen Dialekt« (das. 1864);
»Grammatik der ersa-mordwinischen Sprache« (das. 1865);
»Esthnisch-deutsches Wörterbuch« (das. 1869);
»Über ¶
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die Nationalität und Sprache der jetzt ausgestorbenen Kreewinen in Kurland« (das. 1871);
»Grammatik der esthnischen Sprache« (das. 1875);
»Aus dem innern und äußern Leben der Esthen« (das. 1876);
»Syrjänisch-deutsches Wörterbuch nebst einem wotjakisch-deutschen im Anhang« (das. 1880);
»Grammatik der syrjänischen Sprache mit Berücksichtigung ihrer Dialekte und des Wotjakischen« (das. 1884).
Mit E. Weber gab er auch eine »Flora von Esth-, Liv- und Kurland« (Reval 1852) heraus.
2) Gustav, Physiker, geb. zu Berlin, [* 10] studierte dort seit 1844, habilitierte sich 1851 daselbst als Privatdozent an der Universität, wurde 1854 Professor der Physik in Basel, [* 11] 1863 an der polytechnischen Schule in Braunschweig, [* 12] 1866 in Karlsruhe [* 13] und folgte 1871 einem Ruf als Professor der physikalischen Chemie an die Universität zu Leipzig, [* 14] wo er 1887 die Professur der Physik als Nachfolger Hankels übernahm. Seine Thätigkeit war vorzugsweise dem Galvanismus [* 15] und Magnetismus [* 16] gewidmet.
Ein großes Verdienst erwarb sich Wiedemann
durch sein ausführliches Werk »Die
Lehre
[* 17] vom Galvanismus und Elektromagnetismus«
[* 18] (Braunschw. 1860-63, 3. Aufl. u. d. T.:
»Die Lehre von der Elektrizität«,
[* 19] das. 1882-85, 4 Bde.).
Nach Poggendorffs Tod übernahm Wiedemann
1877 die Redaktion der »Annalen«, zu denen er die jährlich in einem Band
[* 20] erscheinenden Beiblätter
hinzufügte, welche Referate über anderweitig erschienene Arbeiten bringen. Letztere redigiert sein Sohn
Eilhard, geb. zu Berlin und seit 1886 Professor der Physik in Erlangen.
[* 21] Sein jüngerer Sohn, Alfred, geb. zu
Berlin, Dozent der Ägyptologie an der Universität Bonn,
[* 22] schrieb: »Geschichte Ägyptens von Psammetich I. bis Alexander d. Gr.«
(Leipz. 1880);
»Ägyptische Geschichte« (Gotha [* 23] 1884, Suppl. 1888) u. a.