Wieck,
Friedrich, Musikpädagog, geb. zu Pretzsch bei Wittenberg, besuchte das Gymnasium in Torgau und erhielt daselbst von dem gerade anwesenden kurmainzischen Hofmusiker Milchmayer etwa acht Klavierstunden, den einzigen geregelten Unterricht, den Wieck genossen. 1803 bezog er behufs theologischer Studien die Universität Wittenberg, fungierte später kürzere Zeit als Hauslehrer und widmete sich dann ganz der Musik. Zunächst errichtete er in Leipzig eine Klavierfabrik, mit der ein Musikalienleihinstitut verbunden war; in der Folge aber wandte er sich mehr und mehr dem Klavier- und Gesangunterricht zu. Die Vorzüge seines rationellen Lehrverfahrens haben sich an seinen beiden Töchtern Klara (nachheriger Gattin Rob. Schumanns) und Maria Wieck auf das glänzendste bewährt.
Auch auf Schumanns künstlerische Entwickelung und Richtung hat einen nicht unbedeutenden Einfluß ausgeübt. Einen Teil seiner reichen pädagogischen Erfahrungen veröffentlichte er in der Schrift »Klavier und Gesang« (Leipz. 1853, 3. Aufl. 1878), in welcher er in oft beißender, aber belehrender Weise allerlei Vorurteile und Übelstände im Musikunterricht geißelte. Er starb in hohem Alter in Loschwitz bei Dresden, wohin er bereits 1840 übergesiedelt war. Sein Sohn Alwin, geb. 1821 zu Leipzig, gest. als Musiklehrer in Dresden, gab »Materialien zu Fr. Wiecks Pianofortemethodik« heraus.
Vgl. Meichsner, Friedrich Wieck und seine beiden Töchter Klara Schumann und Maria Wieck (Leipz. 1875);
Kohut, Friedr. Wieck (Dresd. 1888).